Vermischtes

Angebot ambulanter Krankenhausleistungen nicht nur von finanziellen Anreizen abhängig

  • Montag, 3. März 2025
/st.kolesnikov, stock.adobe.com
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Hamburg – Eine Analyse, welche Faktoren das Angebot ambulanter Krankenhausleistungen in Deutschland beeinflussen, legte ein Team des Hamburg Center for Health Economics (HCHE) vor. Neben finanziellen Anreizen für den im Vergleich zu anderen Ländern immer noch hohen Anteil an stationären Leistungen konnten weitere, zusätzliche Faktoren gefunden werden.

Wie das Expertenteam des HCHE, einem gemeinsamen Forschungszentrum der Universität Hamburg und des Universitätsklinikums Hamburg-Eppendorf, betont, können dank des medizinischen Fortschritts der vergangenen Jahre immer mehr Verfahren, die früher auf die stationäre Versorgung beschränkt waren, heute ambulant durchgeführt werden.

Das entspreche auch dem politischen Wunsch einer stärkeren Verlagerung der Versorgung aus dem ressourcenintensiven stationären Bereich in den effizienteren ambulanten Bereich.

Im Gegensatz zu vielen anderen Ländern habe Deutschland aber noch einen hohen Nachholbedarf. So würden beispielsweise 80 Prozent aller Hernienoperationen stationär durchgeführt, in Nachbarländern wie den Niederlanden und Dänemark seien es nur 15 Prozent.

Obwohl ambulante Leistungen deutschlandweit einheitlich vergütet werden, gebe es auch innerhalb der deutschen Kliniklandschaft erhebliche Unterschiede im Umfang der ambulanten Versorgung.

„Der stärkste Zusammenhang, jedenfalls von den Variablen, die wir messen können, besteht nach unseren Ergebnissen bei der Erfahrung mit einer Prozedur. Wie oft führt ein Krankenhaus einen bestimmten Eingriff insgesamt durch (egal, ob ambulant oder stationär)? Je mehr Erfahrung ein Krankenhaus mit einer bestimmten Leistung hat, desto größer scheint die Bereitschaft zu sein, diese Leistung auch ambulant zu erbringen“, so Robert Messerle vom HCHE.

Auch Faktoren wie das Leistungsspektrum eines Krankenhauses, dessen Größe und die Infrastruktur der Notfallversorgung wurden neben der Anzahl der durchgeführten Eingriffe als Einfluss identifiziert.

Hinzu kommen demografische und sozioökonomische Aspekte, wie der Anteil an Singlehaushalten in der Region und die daraus abgeleitete Möglichkeit adäquater Nachsorge, die in der Analyse als Entscheidungsfaktoren für oder gegen eine ambulante Leistungserbringung hervortraten.

Aus Sicht des Expertenteams zeigt die Analyse, dass im Kontext einer gewünschten stärkeren Ambulantisierung eine alleinige Fokussierung auf finanzielle Anreize zu kurz greift. Im Rahmen gesundheitspolitischer Reformen müssten vielfältige Faktoren adressiert werden.

aha

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