Anteil an Ärztinnen in Filmen gering

Salt Lake City – Weibliche Arzt-Charaktere in US-Filmen sind im Vergleich zu männlichen Darstellern derzeit mit einem Anteil von etwa 19 Prozent vertreten. Gemäß der aktuellen Querschnittsstudie stieg der Prozentsatz an Arzt-Darstellerinnen in den vergangenen 30 Jahren pro Jahrzehnt um etwa zwei Prozent (JAMA Internal Medicine 2023; DOI: 10.1001/jamainternmed.2023.2913).
In der realen Welt ist etwa die Hälfte aller Medizinstudierenden in den USA weiblich. In der medizinischen Versorgung stieg innerhalb der Ärzteschaft der Frauenanteil in den vergangenen Dekaden ebenfalls relevant an (18,8 Prozent im Jahr 1992, 30,4 Prozent im Jahr 2010 und 36,3 Prozent im Jahr 2019).
In der Filmwelt dominieren häufig stereotype Charaktere und Klischees bezüglich des Geschlechts. Inwiefern sich die Darstellung von Ärztinnen in Filmen in den vergangenen 30 Jahren verändert hat, haben nun amerikanische Forschende in einer Querschnittsstudie untersucht. Dazu analysierten sie 1.226 US-Filme mit 2.295 Arzt-Rollen der Jahre 1990 bis 2020.
In dieser Stichprobe wurden 18,6 Prozent weibliche Arzt-Darstellerinnen und 81,4 Prozent männliche Arzt-Darsteller ermittelt. Der Anteil an weiblichen Charakteren stieg pro Dekade signifikant an (16,6 Prozent, 18,6 Prozent und 20,8 Prozent; p = 0,04). In den meisten Filmen waren aber nach wie vor ausschließlich männliche Arzt-Darsteller vertreten (71,5 Prozent).
Bei Filmen in denen mehrere Ärztinnen und Ärzte vertreten waren, war der weibliche Anteil höher, als wenn nur ein Mediziner im Film vorkam (46,8 Prozent versus 16,9 Prozent, p < 0,001). Wenn die Arztrolle die Hauptfigur war (8,1 Prozent ), lag der Frauenanteil bei 22,2 % (Alter: 38 [29-51], weiße Frauen 90,9 Prozent).
Der Männeranteil lag entsprechend bei 77,8 Prozent (Alter: 44 [22-73], weiße Männer 90,9 Prozent). Wenn eine Arztfigur die Hauptrolle war, waren Ärztinnen häufiger in Nebenrollen vertreten (46,5 % versus 26,9 Prozent; p < 0,001).
In US-Filmen mit mindestens einem Mediziner, waren 18,6 Prozent der Darsteller weiblich, berichten die Studienautoren. Leitende Arzt-Charaktere wurden überwiegend von weißen Männern dargestellt.
Damit scheinen festgefahrene Stereotypen in den ausgewerteten Filmen immer noch zu dominieren. Die Autoren möchten mit dieser Arbeit dazu anregen, die Repräsentation von Frauen, Menschen verschiedener Herkunftsländer und Geschlechtsidentitäten in Mediziner-Filmrollen zu überdenken.
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