Antibiotikaresistenzen und Pandemien: Ärzte fordern mehr Engagement
Berlin – Vor dem Treffen der G20-Gesundheitsminister hat die Bundesärztekammer (BÄK) zu weiteren Anstrengungen bei der Bekämpfung von Pandemien und bei den Antibiotikaresistenzen gemahnt. Beide Themen stehen im Fokus des Ministertreffens morgen und übermorgen in Berlin.
„Die Ebola-Katastrophe in Westafrika hat gezeigt, dass wir bei der nächsten Pandemie besser vorbereitet sein müssen“, sagte der BÄK-Präsident Frank Ulrich Montgomery. Zwar sei der Aufbau des European Medical Corps gegen weltweite Epidemien ein „riesiger Schritt“ – „das allein aber reicht nicht“, so Montgomery. „Wir brauchen für den Ernstfall international abgestimmte Informationsketten. Verantwortlichkeiten müssen klar geregelt sein und Ansprechpartner in potentiellen Krisenländern bestimmt werden. Vor allem aber müssen wir die Gesundheitseinrichtungen und -strukturen vor Ort stärken“, betonte der BÄK-Präsident.
Gleiches gelte für das zweite Tagungsthema – den Kampf gegen Antibiotikaresistenzen. Der Ärztepräsident lobte die Deutsche Antibiotika-Resistenzstrategie, die wichtige Maßnahmen auf den Weg gebracht habe, unter anderem die Forschung und Entwicklung neuer Antibiotika, alternativer Therapiemethoden und schnellerer Testverfahren. „In der ärztlichen Aus- und Weiterbildung werden grundlegende Kenntnisse über Antibiotikaresistenzen und eine rationale Antibiotikatherapie vermittelt. Zudem sind Fragen zum Einsatz von Antibiotika fester Bestandteil der Fortbildungsprogramme der Landesärztekammern“, sagte Montgomery.
Der BÄK-Präsident erinnerte aber daran, dass die Resistenzen ein internationales Problem seien. „Diesen Kampf können wir nur gewinnen, wenn wir weltweit an einem Strang ziehen“, sagte Montgomery.
Im Vorfeld des G20-Gipfels hatte Bundesgesundheitsminister Hermann Gröhe (CDU) im Gespräch mit dem Deutschen Ärzteblatt gewarnt, dass die Welt vor einer neuen Epidemie nicht gefeit sei. „Wir brauchen mehr Klarheit darüber, welche Verantwortlichkeiten es vor Ort gibt, wenn eine Krise auftritt, wie wir sicherstellen, dass Informationen schnell weitergegeben werden, wer zügig Hilfe bereitstellt und welche Kontrollen erforderlich sind“, gab Gröhe Beispiele.
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