Medizin

Antibiotikaverbrauch und -resistenzen nehmen zu

  • Montag, 18. Dezember 2017

Köln – Seit dem Jahr 2001 ist der Antibiotikaverbrauch auf Intensivstationen in Deutschland um 19 Prozent gestiegen. Dies ist ein Ergebnis der damals begonnenen Kohortenstudie „Surveillance der Antibiotika-Anwendung und der bakteriellen Resistenzen auf deutschen Intensivstationen (SARI)“, über die in der aktuellen Ausgabe des Deutschen Ärzteblattes (Dtsch Arztebl Int 2017; 114: 858–657) berichtet wird. Auf den teilnehmenden 77 Intensivstationen nahm in dem Zeitraum bis 2015 auch die Resistenzdichte gramnegativer multiresistenter Erreger deutlich zu, wobei Cornelius Remschmidt und Co-Autoren vor allem den Anstieg bei imipenemresistenten Erregern für besorgniserregend halten. Ihnen erscheint plausibel, dass der gestiegene Verbrauch von Breitband- und Reserveantibiotika diese Entwicklung begünstigt hat.

Der starke Anstieg resistenter Erreger sollte nach Ansicht der Autoren dazu führen, die nationale Aufmerksamkeit für diese Themen zu stärken und entsprechende Präven­tions­­maßnahmen zu fördern beziehungsweise zu implementieren. In diesem Zusammenhang seien sowohl eine schnelle Diagnostik und eine zielgerichtete Therapie, aber auch wirksame Maßnahmen zur Verhinderung der Ausbreitung multi­resistenter Erreger von großer Bedeutung.

Zumindest in allen Krankenhäusern mit Intensivstationen sollten Fachkräfte aus dem Bereich „antibiotic stewardship“ und Infektionsprävention regelmäßig beratend tätig sein. Der steigende Verbrauch von Breitspektrum- und Reserveantibiotika sollte Anlass dazu geben, die rationale Antibiotikaanwendung im Krankenhaus zu optimieren, indem die dafür notwendigen strukturellen und personellen Voraussetzungen sichergestellt werden.

tg

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