Antibiotikaverbrauch und -resistenzen nehmen zu
Köln – Seit dem Jahr 2001 ist der Antibiotikaverbrauch auf Intensivstationen in Deutschland um 19 Prozent gestiegen. Dies ist ein Ergebnis der damals begonnenen Kohortenstudie „Surveillance der Antibiotika-Anwendung und der bakteriellen Resistenzen auf deutschen Intensivstationen (SARI)“, über die in der aktuellen Ausgabe des Deutschen Ärzteblattes (Dtsch Arztebl Int 2017; 114: 858–657) berichtet wird. Auf den teilnehmenden 77 Intensivstationen nahm in dem Zeitraum bis 2015 auch die Resistenzdichte gramnegativer multiresistenter Erreger deutlich zu, wobei Cornelius Remschmidt und Co-Autoren vor allem den Anstieg bei imipenemresistenten Erregern für besorgniserregend halten. Ihnen erscheint plausibel, dass der gestiegene Verbrauch von Breitband- und Reserveantibiotika diese Entwicklung begünstigt hat.
Der starke Anstieg resistenter Erreger sollte nach Ansicht der Autoren dazu führen, die nationale Aufmerksamkeit für diese Themen zu stärken und entsprechende Präventionsmaßnahmen zu fördern beziehungsweise zu implementieren. In diesem Zusammenhang seien sowohl eine schnelle Diagnostik und eine zielgerichtete Therapie, aber auch wirksame Maßnahmen zur Verhinderung der Ausbreitung multiresistenter Erreger von großer Bedeutung.
Zumindest in allen Krankenhäusern mit Intensivstationen sollten Fachkräfte aus dem Bereich „antibiotic stewardship“ und Infektionsprävention regelmäßig beratend tätig sein. Der steigende Verbrauch von Breitspektrum- und Reserveantibiotika sollte Anlass dazu geben, die rationale Antibiotikaanwendung im Krankenhaus zu optimieren, indem die dafür notwendigen strukturellen und personellen Voraussetzungen sichergestellt werden.
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