AOK fordert raschen Abbau von Überkapazitäten bei Krankenhäusern
Berlin – Der AOK Bundesverband hat erneut einen raschen Abbau der Überkapazitäten der Krankenhausversorgung in Deutschland gefordert. „Insbesondere in Ballungsräumen haben wir eine dramatische Überversorgung. Mehrere Kliniken in unmittelbarer Nachbarschaft bieten gleiche Leistungen an“, sagte der Vorsitzende des AOK-Bundesverbands, Martin Litsch, den Zeitungen des Redaktionsnetzwerks Deutschland. Der Kampf um Gelder führe mitunter zu Behandlungen und Operationen, die medizinisch nicht zwingend notwendig seien.
In Deutschland gebe es fast 2.000 Krankenhäuser. „Es wird gemacht, was geht, nicht, was erforderlich ist“, erklärte Litsch weiter. Diese Konkurrenz sei für die Versicherten schlecht. Spezialisierung führe für die Versicherten zu deutlich besseren Ergebnissen. „Nicht jede Klinik muss alles anbieten“, sagte der Chef des AOK-Bundesverbands. Bei planbaren Eingriffen sei mehr Fahrtzeit für die Patienten zumutbar, „vor allem wenn das Behandlungsergebnis am Ende besser ist“.
AOK will hart Qualitätsvorgaben
Litsch forderte auch mehr harte Qualitätsvorgaben in Form von Mindestmengen. „Wenn Gelegenheitschirurgen am Werk sind, ist der Erfolg einer Operation Glückssache“, sagte Litsch weiter. Wenn diese für Therapien und Operationen eingehalten würden, sinke das Risiko von Komplikationen und Sterblichkeit. „Mit spezialisierten Arztteams, die einen Fall aus verschiedenen Perspektiven betrachten, und der entsprechenden technischen Ausstattung funktioniert es besser.“
Bundesweit gebe es knapp 500 Kliniken, die im Durchschnitt weniger als 23-mal im Jahr Darmkrebs-Operationen vornähmen. Dort liege die Sterblichkeit 59 Prozent über der von Kliniken, die den Eingriff durchschnittlich 140-mal jährlich vornähmen.
Ähnlich sehe es beim Lungenkrebs aus. Ein Fünftel der Patienten werde in Kliniken mit weniger als fünf Operationen im Jahr behandelt. Auch hier gebe es eine deutlich überproportionale Sterberate. „Wir brauchen deshalb mehr Spezialisierung bei den Krankenhäusern“, forderte Litsch.
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