Überversorgung in Städten sorgt für Diskussion
Berlin – Anlässlich eines Berichtes des ARD-Magazins Monitor vom 19. Januar über die ungleiche Verteilung von Arztsitzen hat der Geschäftsführer des Zentralinstituts für die kassenärztliche Versorgung (Zi) mehrere Gründe benannt, warum „jetzt und künftig in den Städten mehr Praxen benötigt werden“. Dominik von Stillfried sagte unter anderem, dass Ärzte in der Stadt in erheblichem Maß Patienten aus dem Umland mitversorgen. Diese Bevölkerung müsse in Untersuchungen zum städtischen Versorgungsgrad einbezogen werden.
Die Macher des Monitor-Beitrages hatten kritisiert, dass das Gesetz zum Abbau der ärztlichen Überversorgung in Städten wirkungslos sei. So seien gerade einmal in vier Fällen Kassenarztsitze in stark überversorgten Gebieten abgebaut worden.
„Die verantwortlichen Zulassungsausschüsse der Kassenärztlichen Vereinigungen und der Krankenkassen prüfen im Einzelfall, ob eine Praxis für die medizinische Versorgung von Patienten in der Region notwendig ist“, erklärte dazu Dominik von Stillfried.
Grundlage sei das geltende Recht, das in ländlichen und städtischen Regionen eine ausreichende und notwendige Versorgungsstruktur fordert. Von Stillfried zufolge zieht der demografische Wandel einen höheren ärztlichen Versorgungsaufwand nach sich – auch und vor allem in Städten, denn dorthin werde es die Menschen auch weiterhin ziehen. Zudem ermögliche der medizinisch-technische Fortschritt, dass Patienten sich häufiger und umfassender in Praxen behandeln lassen.
Zi-Wissenschaftler gehen davon aus, dass die Zahl von Krankheiten, die Patienten künftig beim niedergelassenen Arzt statt im Krankenhaus behandeln lassen können, weiter ansteigt. In gleichem Maße steige der Anspruch von Patienten an Behandlungskomfort und Kostenersparnis, so von Stillfried.
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