Aorta als eigenständiges Organ eingestuft

Freiburg – Die Europäische Gesellschaft für Herz-Thorax-Chirurgie (EACTS) und die US-amerikanischen Society of Thoracic Surgeons (STS) haben die Aorta in ihren Leitlinien zu aortenchirurgischen Behandlungen als eigenständiges Organ des Menschen eingestuft.
„Die Anerkennung als Organ hebt die Aorta auf eine Stufe mit Herz, Lunge oder Gehirn. Das ist ein großer Schritt“, sagte Martin Czerny, ärztlicher Direktor der Klinik für Herz- und Gefäßchirurgie am Universitäts-Herzzentrum des Universitätsklinikums Freiburg und Koordinator der neuen Leitlinien.
Diese sind in der Fachzeitschrift The Annals of Thoracic Surgery unter dem Titel „EACTS/STS Guidelines for Diagnosing and Treating Acute and Chronic Syndromes of the Aortic Organ“ erschienen (2024, DOI: 10.1016/j.athoracsur.2024.01.021). Sie beschreiben das Vorgehen bei Diagnose und Behandlung von Erkrankungen der Aorta wie dem Aortenaneurysma.
Bislang ist es üblich, dass Erkrankungen der Aorta je nach Art und Lage entweder in der Herzchirurgie oder in der Gefäßchirurgie behandelt werden. Die neue Einordnung der Aorta als Organ habe weitreichende Konsequenzen von der Aufteilung medizinischer Fachbereiche bis zur konkreten Versorgung von Patienten.
„Die neuen Leitlinien empfehlen klar die Versorgung der Aorta in einem eigenen Fachgebiet zu bündeln, natürlich in enger Abstimmung mit anderen Fachbereichen“, erläuterte Czerny. Die Leitlinien könnten daher auch Einfluss auf Inhalte des Medizinstudiums und der fachärztlichen Weiterbildung haben, betonte er.
An der Kommission zur Entwicklung der neuen Leitlinien unter Czernys Leitung waren weitere Ärztinnen und Ärzte der Klinik für Herz- und Gefäßchirurgie, der Klinik für Diagnostische und Interventionelle Radiologie des Universitätsklinikums Freiburg und zahlreiche internationale Experten beteiligt.
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