Apps gegen Angststörungen möglicherweise besser als gar keine Behandlung

Köln – Personen mit generalisierter Angststörung könnten von digitalen Interventionen, die auf kognitiver Verhaltenstherapie beruhen, zumindest kurzfristig profitieren – gegenüber dem Vergleich mit keiner Behandlung. Zu diesem Ergebnis kommt ein interdisziplinäres Wissenschaftlerteam unter Federführung der „Gesundheit Österreich“ im Auftrag des Instituts für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG).
Die Recherche fand im Rahmen des ThemenCheck Medizin statt und geht auf eine Bürgerfrage zurück. Das IQWiG bittet um Stellungnahmen zu dem vorläufigen Bericht bis zum 19. Dezember.
Das beauftragte Wissenschaftsteam fand bei Nutzung von digitalen Anwendungen zur Behandlung einer generalisierten Angststörung bei Jugendlichen und Erwachsenen Hinweise auf positive Effekte bei Krankheitssymptomatik, Lebensqualität und Alltagsfunktionen.
„Allerdings weisen alle eingeschlossenen Studien ein hohes Verzerrungspotenzial auf, wodurch die Ergebnissicherheit eingeschränkt ist“, schreibt das Forschungsteam. Außerdem lässt die bisherige Studienlage laut den Forschern keine Aussage zu langfristigen oder möglicherweise unerwünschten Effekten zu. Ebenso fehlen Vergleiche von digitalen Interventionen mit einer sogenannten Face-to-Face-Psychotherapie oder einer Pharmakotherapie.
„Nicht alle Betroffenen sind mit digitalen Interventionen überhaupt erreichbar, und der individuellen und gut beratenen Entscheidung (für oder gegen die Nutzung einer digitalen Interventionen oder für die Auswahl einer bestimmten digitalen Interventionen aus den verfügbaren) kommt – über verschiedene Altersgruppen und sozioökonomische Gruppen hinweg – eine besonders hohe Bedeutung zu“, betont das Forschungsteam in seinem Bericht.
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