Arbeitslosigkeit und Kurzarbeit: Gesundheitsbereich wegen Coronakrise unter Druck

Berlin – Im Bereich der medizinischen Gesundheitsberufe ist die Arbeitslosigkeit im Mai 2020 im Vergleich zum Vorjahresmonat um 30,6 Prozent angestiegen. Das zeigen die aktuellen Zahlen der Bundesagentur für Arbeit. Diese Entwicklung dürfte auf die Auswirkungen der Coronapandemie zurückgehen.
Noch im März hatten die Zahlen nahezu auf Vorjahresniveau gelegen. Bereits im April erfolgte dann allerdings ein Anstieg der Arbeitslosenzahlen (im Vergleich zum Vorjahresmonat) im Gesundheitsbereich um 18,7 Prozent beziehungsweise rund 8.000 Personen auf knapp 50.000. Im Mai kamen nochmals fast 5.000 weitere arbeitslos Gemeldete hinzu.
Von dem Anstieg der Arbeitslosenzahlen sind laut Statistik alle Berufsgruppen im Gesundheitsbereich betroffen. So kletterte die Quote bei den Arzt- und Praxishilfen um 35,4 Prozent und bei den Gesundheits- und Krankenpflegern um 20,6 Prozent. Der Bereich der Human- beziehungsweise Zahnmedizin – die Statistik der Bundesagentur differenziert hier nicht – musste einen Zuwachs der Arbeitslosenzahlen von 26,4 Prozent verzeichnen.
Über alle Branchen hinweg betrug der von der Bundesagentur registrierte Anstieg der Arbeitslosigkeit von Mai 2019 bis 2020 25,8 Prozent – der Gesundheitssektor ist also trotz seiner zentralen Rolle bei der Bewältigung der Coronakrise überdurchschnittlich von den Auswirkungen der Pandemie betroffen. Insgesamt waren im Mai 2020 2,813 Millionen Menschen arbeitslos gemeldet, die Arbeitslosenquote kletterte auf 6,1 Prozent.
Nach den aktuellsten Daten zu geprüften Anzeigen der Betriebe zur Kurzarbeit wurde zudem vom 1. Mai bis einschließlich 27. Mai für 1,06 Millionen Personen konjunkturelle Kurzarbeit angezeigt – das heißt aber nicht, dass diese Menschen schlussendlich auch alle in Kurzarbeit tätig waren.
Die Betriebe müssen vor Beginn der Kurzarbeit Anzeige über den voraussichtlichen Arbeitszeitausfall erstatten, die reale Inanspruchnahme kann die Bundesagentur für Arbeit erst mit einiger Verzögerung erfassen. Nach hochgerechneten Daten der Bundesagentur wurde im März für 2,02 Millionen Arbeitnehmer konjunkturelles Kurzarbeitergeld gezahlt.
Auch diese Entwicklung erfasste den Gesundheitssektor: Bis Ende April beantragten nach vorläufigen Zahlen rund 15.000 Praxisinhaber für über 100.000 Mitarbeiter Kurzarbeit.
Betroffen waren rund 90.000 Mitarbeiter in Facharztpraxen sowie weitere 15.000 in Arztpraxen für Allgemeinmedizin. Zudem zeigten 868 Krankenhäuser Kurzarbeit an – dies betraf über 60.000 Mitarbeiter der Kliniken. Der Hauptanteil entfiel mit über 40.000 auf die Vorsorge- und Rehabilitationskliniken.
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