Armutskonferenz fordert freie Gesundheitsversorgung für Geringverdiener
Berlin – Die Nationale Armutskonferenz hat eine kostenfreie Gesundheitsversorgung für Menschen mit geringem Einkommen gefordert. „Armut bedeutet physisches und psychisches Leid, höhere Erkrankungsraten und eine signifikant geringere Lebenserwartung“, erklärte die Sprecherin der Armutskonferenz, Barbara Eschen, heute in Berlin. „Ausgaben für ihre Gesundheit stellen Menschen mit geringem Einkommen vor unüberwindbare Finanzierungsprobleme.“
In einem Positionspapier der Armutskonferenz zum Zusammenhang von Armut und Gesundheit heißt es, dass armutsgefährdete Menschen ab dem 45. Lebensjahr häufiger Schlaganfälle, Herzinfarkte, Diabetes, Hypertonien und Depressionen erlitten als Gleichaltrige, die materiell abgesichert sind. In der leistungsbezogenen Gesellschaft würden arme Menschen zudem oft als Leistungsverweigerer stigmatisiert.
„Bei den betroffenen Menschen führt das oft zu zu einem sinkenden Selbstwertgefühl, das zu Krankheitsbildern wie Depressionen und Angststörungen führen kann“, warnte die Armutskonferenz. „Zudem ist die Selbstmordrate unter sozial Benachteiligten deutlich erhöht.“ Auch die Sterberate sei bei armen Menschen deutlich höher. Bei wohnungslosen und obdachlosen Menschen sei die Situation noch dramatischer, heißt es in dem Positionspapier weiter.
„Eine adäquate Gesundheitsversorgung für Jedermann ist ein Menschenrecht“, erklärte Gerhard Trabert, Vorsitzender des Vereins Armut und Gesundheit. „Dieses Menschenrecht wird täglich in Deutschland verletzt.“
Als Konsequenz wird in dem Papier eine kostenfreie Gesundheitsversorgung für arme Menschen gefordert. „Gesundheit und Gesundung dürfen nicht an den finanziellen Mitteln Einzelner scheitern“, heißt es dort. „Aus diesem Grund muss es für einkommensarme Menschen eine vollständige Kostenbefreiung bei der Gesundheitsversorgung geben.“
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