Arzneimittelbetrug: Prozess gegen Apotheker beginnt im November
Essen – Der Prozess gegen einen wegen knapp 62.000 Arzneimittelverstößen angeklagten Apotheker aus Bottrop beginnt am 13. November. Das teilte das Landgericht Essen heute mit. Dem Angeklagten Peter S. wird darüber hinaus versuchte Körperverletzung und Betrug vorgeworfen, wie ein Gerichtssprecher mitteilte. Der Apotheker soll unter anderem Krebsmittel mit deutlich weniger Wirkstoff als ärztlich verordnet in den Verkehr gebracht haben.
Der Fall des Bottroper Apothekers hatte bundesweit Schlagzeilen gemacht. Die Staatsanwaltschaft erhob im Juli Anklage gegen den Mann, der bis zu seiner Festnahme vor knapp einem Jahr in einem Reinraumlabor Arzneimittel für Krebstherapien zubereitete.
Neben der falschen Dosierung von Präparaten wird ihm auch zur Last gelegt, Hygieneregeln und Dokumentationspflichten missachtet zu haben. Zudem soll der Apotheker die laut Anklage fehlerhaften und damit wertlosen Arzneimittel monatlich mit den Krankenkassen abgerechnet haben. Die Staatsanwaltschaft wertet dies als Betrug und beziffert den dabei entstandenen Gesamtschaden auf rund 56 Millionen Euro.
Für den Prozess beraumte das Essener Gericht zunächst 14 Verhandlungstage bis Mitte Januar 2018 an. Zugleich ließ die Strafkammer in dem Verfahren neun Nebenkläger zu, die selbst oder deren Angehörige Arzneimittel aus der Bottroper Apotheke bezogen haben sollen.
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