Politik

Arzneimittelengpässe sollen Pharmadialog im Kanzleramt bestimmen

  • Mittwoch, 12. November 2025
/Anke Thomass, stock.adobe.com
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Berlin – Beim Pharmadialog im Kanzleramt soll es unter anderem um eine bessere Arzneimittelversorgung und attraktivere Standortbedingungen gehen. Zu dem Gespräch bei Kanzleramtschef Thorsten Frei (CDU) werden am heutigen Nachmittag Vertreter von Unternehmen und Verbänden sowie mehrerer Bundesministerien erwartet.

Das Treffen soll den Auftakt für eine Pharma- und Medizintechnikstrategie bilden. Die Pharmaindustrie wächst als eine der wenigen Branchen in Deutschland, doch immer wieder kommt es auch zu Engpässen beim Nachschub – etwa bei Fiebersäften, Schmerz- und Diabetesmedikamenten oder Antibiotika. Bei vielen Mitteln ist Deutschland stark von China und Indien abhängig.

Die Pharmabranche macht den Kostendruck und auch die Politik dafür verantwortlich, dass sich Hersteller in Deutschland etwa aus der Produktion von Penicillin zurückgezogen haben. Unternehmen könnten wegen der geltenden Preisregulierung für viele Arzneimittel in Deutschland steigende Kosten nicht einfach an Kunden weitergeben, indem sie Preise erhöhten.

Der Bundesverband der Deutschen Industrie (BDI) begrüßte die geplante ganzheitliche Betrachtung von Pharma und Medizintechnik. „Die finanzielle Stabilität unseres Gesundheitssystems steht massiv unter Druck“, sagte die zuständige Abteilungsleiterin, Rabea Knorr.

Umso wichtiger sei, jetzt die Innovationskraft der industriellen Gesundheitswirtschaft gezielt zu nutzen. Einer BDI-Analyse zufolge könnten neue Technologien und Verfahren mittelfristig bis zu 50 Milliarden Euro jährlich einsparen und zugleich die Versorgung verbessern.

Konkret will die Bundesregierung Maßnahmen für Verbesserungen bei der Versorgungssituation und den Marktbedingungen für die Pharmaindustrie und die Medizintechnik in Deutschland erarbeiteten, wie ein Sprecher mitteilte. Im Bundeshaushalt sollen ab dem kommenden Jahr für die nächsten Jahre die Mittel für die Ansiedlung und den Erhalt der Produktion kritischer Arzneimittel in Deutschland aufgestockt werden.

An den Auftakt soll sich ein ressortübergreifender Dialogprozess unter Federführung des Gesundheitsministeriums (BMG) anschließen. Ziel ist es, die seit Jahren bestehenden Formate – die Pharmastrategie und den Pharmadialog – zusammenzuführen. Ob es heute konkrete Ergebnisse des Pharmadialogs geben wird, ist offen.

dpa

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