Arzneimittelinitiative ARMIN wird bis März 2022 fortgesetzt
Berlin – Das Modellvorhaben ARMIN – die „Arzneimittelinitiative Sachsen-Thüringen“ soll bis Ende März 2022 weiterlaufen. Das haben die Projektpartner vereinbart. Im Augenblick profitieren über 2.500 Versicherte vom Medikationsmanagement im Rahmen von ARMIN und dem elektronischen Datenaustausch zwischen Arzt und Apotheker. Träger der Arzneimittelinitiative sind die Kassenärztlichen Vereinigungen (KVen) Sachsen und Thüringen, die Apothekerverbände beider Länder und die AOK Plus.
Klare Verbesserung
„Die Rückmeldungen von Ärzten und Apothekern mit teilweise mehr als 100 gemeinsam betreuten Versicherten sind fast durchgehend positiv. Gelobt wird vor allem die klare fachliche Aufgabenzuordnung im Medikationsmanagement, dem Herzstück von ARMIN“, sagte Ulf Maywald, Projektverantwortlicher aufseiten der AOK Plus.
ARMIN fußt auf einem Konzept der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV) und der Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände (ABDA). Die Initiative startete 2014 zunächst mit einer Wirkstoffverordnung und einem Medikationskatalog. Die teilnehmenden Ärzte verpflichteten sich, überwiegend Wirkstoffe zu verordnen und sich bei deren Auswahl an einem Medikationskatalog zu orientieren, der für häufige Indikationen Wirkstoffe der ersten Wahl und Reservewirkstoffe enthält.
Im Sommer 2016 startete das dritte Modul des Projektes, das Medikationsmanagement. Dazu erstellt der Apotheker zunächst eine komplette Liste aller Arzneimittel, die der Patient einnimmt. Die Liste stellt er auf einen Server, auf den auch der Hausarzt des Patienten Zugriff hat. Der Hausarzt überprüft die Liste auf mögliche Wechselwirkungen und passt sie gegebenenfalls an.
„Wir sehen das gemeinsame Medikationsmanagement von Arzt und Apotheker als klare Verbesserung der Arzneimitteltherapiesicherheit und streben an, dass es als heilberufliche Leistung Teil des Kollektivvertrags wird“, sagte Thomas Dittrich, Vorsitzender des Sächsischen Apothekerverbandes.
Deutliche Kritik an den Softwareherstellern übte Sven Auerswald, Hauptgeschäftsführer der KV Thüringen, anlässlich der Verlängerung des Modellprojektes. „Wir brauchen für die Ärzte praktikable Softwarelösungen. Bei ARMIN hat es schlicht zu lange gedauert, bis solche Produkte zur Verfügung standen. Die Hersteller müssen ihre Produkte in Zukunft mehr an den Bedürfnissen ihrer Kunden ausrichten“, betonte er.
Ein weiteres Problem sei, dass in Teilen Thüringens und auch Sachsens nach wie vor schnelle Internetverbindungen fehlten. Das bedeute für die dortigen Heilberufler enorme Behinderungen, die mit einem teils hohen Zeitaufwand verbunden seien, so der KV-Hauptgeschäftsführer.
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