Ärzteschaft ruft zur Stärkung der Patientensicherheit auf

Leipzig – Die Bundesregierung, der Gemeinsame Bundesausschuss (G-BA) und die Arbeitgeber im Gesundheitswesen sollen die Ärzteschaft sowie alle weiteren Berufsgruppen bei ihrem Engagement für Patientensicherheit aktiv unterstützen. Dazu rief heute der 129. Deutsche Ärztetag auf.
Patientensicherheit brauche vor allem eine aktive Förderung von Rahmenbedingungen, betonten die Delegierten. In einem mit großer Mehrheit erfolgtem Beschluss heißt es, diese Rahmenbedingungen müssten auf ein sicheres und bestmögliche Patientenversorgung ausgerichtetes Handeln von Ärztinnen und Ärzten und allen Gesundheitsberufen wirksam unterstützen.
Daher sei unter anderem das Peer-Review-Verfahren in der Medizin als praxisnahe ärztliche Initiative zur Qualitätssicherung und Patientensicherheit konsequent zu fördern. Es müsse als freiwilliges Verfahren mehr Anerkennung im Rahmen der gesetzlichen Qualitätssicherung erhalten und gestärkt werden.
Auch seien Berichtssysteme für kritische Ereignisse und Fehler – wie beispielsweise CIRSmedical.de – flächendeckend zu implementieren. In diesem Zusammenhang soll auch eine Berücksichtigung von Arbeitszeit für die Befassung mit dem Berichtssystem, für Fehleranalysen und für die Implementierung von Verbesserungsmaßnahmen erfolgen.
Der Ärztetag plädierte dafür, den Aktionsplan des Bundesgesundheitsministeriums (BMG) zur Verbesserung der Arzneimitteltherapiesicherheit in Deutschland (Aktionsplan AMTS) als „bewährtes, fachlich-interprofessionelles Instrument“ auch zukünftig zu stärken.
Mit der Problematik der Lieferengpässe bei Arzneimitteln befassten sich die Delegierten ebenfalls. Wenn Arzneimittel nicht zur Verfügung stehen oder immer wieder ausgetauscht werden müssen, gefährde dies die Patientensicherheit – die diesbezüglich bestehenden Probleme müssten in Deutschland und auf europäischer Ebene „schnellstmöglich“ gelöst werden.
Außerdem müsse die Entbürokratisierung „endlich wirksam vorangetrieben“ werden. Der Ärztetag verweist hierzu darauf, dass Bürokratie zu Zeitmangel in der Patientenversorgung führe und damit auch die Patientensicherheit gefährde.
Deswegen sollten in der Qualitätssicherung Stichproben statt Vollerhebungen zum Standard werden, Datenerfassungsnotwendigkeiten grundsätzlich geprüft und reduziert werden, parallele Meldepflichten abgeschafft sowie Erfassungsformate und -fristen vereinheitlicht werden. Zusätzlich müssten digitale Unterstützungssysteme interoperabel umgesetzt werden, damit sie funktionstüchtig im Behandlungsalltag eingesetzt werden können.
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