Vermischtes

Asiatische Tigermücke rückt immer weiter vor

  • Dienstag, 12. September 2017
Tigermücke
/auimeesri, stock.adobe.com

Karlsruhe – Die Asiatische Tigermücke rückt immer weiter vor. Das Insekt sei nun auch in Karlsruhe gesichtet worden, sagte Norbert Becker von der kommunalen Aktions­gemeinschaft zur Bekämpfung der Schnakenplage (Kabs) in Speyer. Mehrere Exemplare des Tieres wurden nach seinen Angaben in einem Industriegebiet entdeckt. Sie seien möglicherweise mit dem Zug eingeschleppt worden.

Die Kabs-Mitarbeiter wollten nun einen „Schlachtplan“ entwickeln und das gesamte Gelände kontrollieren, um herauszufinden, in welchem Ausmaß sich die Mücke bereits ausgebreitet habe. Zusammen mit der Stadt wolle man gegen sie vorgehen, kündigte Biologe Becker an.

„Wenn man auf dem Gelände ist, wird man von Tigermücken angeflogen“, berichtete Becker. Er selbst habe kürzlich drei Exemplare und zahlreiche Larven entdeckt, dazu Hunderte Asiatische Buschmücken, die aber auch weiter verbreitet seien als Tigermücken. Sie könnten Krankheiten wie das West-Nil-Virus übertragen. „Das ist eine Mischpopulation“, sagte Becker, der wissenschaftliche Direktor der Kabs. Mit den Karlsruher Tigermücken gebe es nun erstmals auch einen Fund in einer Kabs-Mitgliedsgemeinde.

In der Nähe des Fundortes gebe es auch eine Gartenanlage, die habe man bislang aber nur sporadisch auf Tigermücken untersucht, sagte Becker. „Wir hoffen, dass sie nur im Industriegebiet vorkommen.“ Das Insekt sei ein schlechter Flieger, der – im Gegensatz zur Rheinschnake – nur wenige Hundert Meter wandere. Nun wolle man herausfinden, wie lange es bereits in Karlsruhe ansässig sei. Heute sollen deshalb Kabs-Mitarbeiter von Betrieb zu Betrieb gehen und die Brutstätten untersuchen.

Das aus Asien stammende Insekt gilt als besonderes Risiko, weil es theoretisch mehr als 20 Virusarten übertragen kann. Dazu gehören gefährliche Varianten wie das Dengue-Fieber, das für zuvor geschwächte Menschen tödlich enden kann. Becker hält auch eine Zika-Übertragung für möglich. Die Tiere, die in Italien bereits verbreitet sind, kamen in den vergangenen Jahren nach Deutschland – auf Güterzügen und Lastwagen entlang der Autobahn Basel-Frankfurt (A5). Nachweise gibt es unter anderem in Freiburg und Heidelberg.

dpa

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