Ärzteschaft

Auch medizinische Versorgungszentren sind auf der Suche nach Personal

  • Montag, 5. Dezember 2022
/Gina Sanders, stockadobecom
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Berlin – Die rund 4.200 Medizinischen Versorgungszentren (MVZ) in Deutschland haben zunehmend Probleme, qualifiziertes ärztliches und nichtärztliches Personal zu finden. Das geht aus dem neuen sogenannten Zi-MVZ-Panel hervor, einer Umfrage des Zentralinstituts für die kassenärztliche Versorgung (Zi). In die Untersuchung gingen die Angaben von bundesweit insgesamt 214 MVZ ein, die im Zeitraum von September 2020 bis Mai 2021 an der Online-Befragung des Zi teilgenommen haben.

Danach schätzen zwei Drittel der befragten MVZ die Verfügbarkeit von nichtärztlichem medizinischen Personal als schlecht bis sehr schlecht ein. In ländlichen Regionen kommen sogar drei Viertel der MVZ zu dieser Einschätzung.

Kaum anders sieht es beim ärztlichen Personal aus: Mehr als 60 Prozent der befragten MVZ schätzten die Verfügbarkeit von geeignetem ärztlichen Personal als schlecht bis sehr schlecht ein, in ländlichen Regionen sogar rund 90 Prozent.

Knapp ein Drittel der befragten MVZ hatte im Jahr 2019 Nachbesetzungsprobleme bei ärztlichem Personal. Am häufigsten betraf dies das Fachgebiet der Allgemeinen Chirurgie.

Grundsätzlich gelten MVZ beim ärztlichen Nachwuchs aber als attraktiv, meint der Bundesverband der Betreiber medizinischer Versorgungszentren und verweist auf eine Umfrage des Instituts für Gesundheits­ökonomik unter Ärztinnen und Ärzte in den Mitgliedsunternehmen des Verbandes.

Wichtigste Gründe für die Anstellung im MVZ sind danach geregelte Arbeitszeiten, die Arbeit im Team und fehlende finanzielle Verpflichtungen im Gegensatz zur Selbstständigkeit. „Zu vergleichbaren Ergebnissen kommen auch Befragungen unter Medizinstudierenden. Das zeigt, dass der Trend zur Anstellung im MVZ in Zukunft weiter zunehmen wird“, hieß es aus dem Verband.

Laut dem Zi-MVZ-Panel bewerten viele MVZ ihre wirtschaftliche Gesamtsituation als eher positiv. Vertragsarztgetragene MVZ kommen mit 86 Prozent deutlich häufiger zu dieser Einschätzung als krankenhausgetragene MVZ (64 Prozent).

Auch bei der Bewertung des Jahresüberschusses gibt es deutliche Bewertungsunterschiede in Abhängigkeit von der Trägerart: Lediglich 37 Prozent der krankenhausgetragenen MVZ bewerteten die Höhe des Jahresüberschusses als gut oder eher gut, während es bei den vertragsarztgetragenen MVZ fast drei Viertel (73 Prozent) waren.

Die Gesamterträge der teilnehmenden MVZ im Jahr 2019 lagen laut dem Zi im Median bei 1,51 Millionen Euro, die Erträge der gesetzlichen Krankenversicherung bei 1,17 Millionen Euro. Der mediane Anteil der GKV-Erträge an den Gesamterträgen lag damit bei 85,6 Prozent. Im Median hatten die Einrichtungen 2019 Gesamtaufwendungen in Höhe von rund 1,22 Millionen Euro, davon wurden 822.000 Euro als Personalaufwendungen ausgewiesen.

hil

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