Ärzteschaft

Augenärzte warnen vor Billigeingriffen im Ausland

  • Dienstag, 5. Juli 2016

Berlin – Rund 25.000 Deutsche reisen jedes Jahr ins Ausland, um dort ihre Fehlsichtig­keit oder Hornhautverkrümmung mittels Laser korrigieren zu lassen. Die Deutsche Ophthalmologische Gesellschaft (DOG) warnt jetzt vor Billiganbietern, die offenbar häufig damit werben, den Eingriff mit einem Urlaub zu kombinieren.

Beim sogenannten Laser-in-situ-Keratomileusis-Verfahren (LASIK) öffnet der Augenarzt mithilfe eines Laserstrahls die Hornhaut des Auges und entfernt einige Tausendstel-Milli­meter Hornhautgewebe, um die Fehlsichtigkeit zu korrigieren. Laut der DOG hat das Ver­fahren in Deutschland eine Erfolgsquote von über 90 Prozent und gilt als sicher.

„Dank führender Technologie und sehr strenger Handlungsempfehlungen können wir in Deutschland bei diesem spezialisierten Eingriff sehr hohe Qualität anbieten“, erläuterte Thomas Kohnen, erster Vizepräsident der DOG. Das Verfahren koste hierzulande aller­dings rund 2.500 Euro pro Auge einschließlich der Vor- und Nachbehandlung. Nur in wenigen Fällen beteiligen sich die Krankenkassen an den Kosten, zum Beispiel bei einer nachgewiesenen Brillenunverträglichkeit.

Anbieter im Ausland bewerben den Eingriff laut der DOG teils für rund 1.000 Euro – für beide Augen. „Aber mitunter sind die Geräte veraltet oder nicht steril, den Operateuren fehlt eine geprüfte Qualifikation“, warnte die Fachgesellschaft.

Kohnen, der die Klinik für Augenheilkunde am Universitätsklinikum Frankfurt leitet, be­han­delt Patienten, die nach einer LASIK im Ausland über Beschwerden klagen. Bei vielen von ihnen wurde die Hornhaut nach dem Lasern nicht richtig fixiert. In anderen Fällen wurde zu viel oder zu wenig Hornhautgewebe entfernt. „Und fast immer fehlte es an einer gründlichen Voruntersuchung und Nachsorge“, so Kohnen.

Die DOG-Kommission „Refraktive Chirurgie“ führt eine Liste der Kliniken und nieder­gelassenen Augenärzte, die die LASIK gemäß DOG-Empfehlung durchführen.

hil

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