Augenärzte erwarten steigenden Behandlungsbedarf
Berlin – Der augenärztliche Behandlungsbedarf wird in den nächsten zwei Jahrzehnten aus demographischen Gründen um rund zwanzig Prozent steigen. Das erwartet die Deutsche Ophthalmologischen Gesellschaft (DOG).
Im Augenblick suchen Patienten in Deutschland rund 32 Millionen Mal pro Jahr die bundesweit 5.500 niedergelassenen Augenärzte auf. Von Erkrankungen am Auge sind laut Fachgesellschaft rund achtzehn Millionen Deutsche betroffen. Knapp ein Drittel der Bevölkerung in Deutschland ist kurzsichtig. Unter grauem Star leiden schätzungsweise zehn Millionen Menschen, unter altersabhängiger Makuladegeneration (AMD) rund 2,5 Millionen. „Das bedeutet zugleich, dass die Operation des grauen Stars mit jährlich 700.000 Eingriffen die weitaus häufigste Operation in Deutschland ist“, sagte der Präsident der DOG, Horst Helbig.
Die Stiftung Auge der DOG hat eine Stiftungsprofessur für Versorgungsforschung ausgeschrieben, um den künftigen Bedarf und die Ressourcen besser abschätzen zu können. Dass schon heute eine Unterversorgung bestehen dürfte, lässt laut DOG eine Mai im Deutschen Ärzteblatt publizierte Erhebung unter den Bewohnern von sechs Seniorenheimen vermuten.
„Jeder fünfte Bewohner war augenärztlich akut behandlungsbedürftig“, so Helbig. So ergab die Stichprobe, dass 45 Prozent mit ihren vorhandenen Sehhilfen nicht mehr lesen konnten, knapp die Hälfte litt unter nicht diagnostiziertem Grauem Star, bei jedem fünften lag eine trockene AMD vor, fast 80 Prozent wiesen eine behandlungsbedürftige Bindehautentzündung auf.
„Es besteht heute Konsens darüber, dass die Verhinderung von Sehverlust im fortgeschrittenen Alter extrem wichtig ist, um Selbständigkeit und Teilhabe zu erhalten – das ist nicht zuletzt auch volkswirtschaftlich kosteneffizient“, betonte Helbig.
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