Ärzteschaft

Augenmerk auf Absatzstrategien von Arzneimitteln legen

  • Montag, 13. Mai 2024
/bukhta79, stock.adobe.com
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Mainz – Die Delegierten des 128. Deutschen Ärztetags wollen, dass Absetzstrategien in Gesundheitsinformationen zu Medikamenten und bei ärztlichen Fortbildungen künftig mehr Platz einnehmen als bisher.

Sie forderten den Vorstand der Bundesärztekammer (BÄK) auf, sich öffentlich und über die entsprechenden Gremien dafür einzusetzen, dass Informationen zu Deprescribing besonders bei Neueinführungen zu einem Bestandteil in Informationen zu Arzneimitteln werden.

Eine Kenntnis von Absetzstrategien scheine zum Schutz der Patienten, im Interesse einer wirtschaftlichen kontinuierlichen Patientenversorgung sowie einer langfristigen Ressourcenschonung in allen Bereichen notwendig, heißt es in einem mit großer Mehrheit angenommenen Antrag. Internationale Beispiele für ein solches Vorgehen gebe es beispielsweise in Kanada.

In einem weiteren Antrag drängen die Delegierten zudem auf entschiedenere Maßnahmen zur Sicherheit der Arzneimittelversorgung. Dazu müssten nationale Instrumente zur Preisregulierung auf nationaler Ebene wie Rabattverträge oder Importquoten sinnvoll angepasst werden.

Auch müsse die Politik den notwendigen Schritt wagen, die Wirkstoffherstellung in Europa und insbesondere in Deutschland nachhaltig zu etablieren, um die Versorgung und Qualität der Substanzen, aber auch den damit verbundenen Umwelt- und Arbeitsschutz zu sichern.

Weiterhin plädierten sie für die Verbesserung und Ausweitung der begonnenen Maßnahmen zum Aufbau von Reserven sowie eines Frühwarnsystems. Trotz der im vergangenen Jahr erfolgten Abschaffung der Fest- und Rabattverträge bei Kinderarzneimitteln und der einmaligen Anhebung des Abgabepreises sei es nur zu punktuellen Verbesserungen der Versorgungssicherheit gekommen.

Der Aufbau von Drei-Monats-Reserven zumindest für wichtige Arzneimittel und die Etablierung des Frühwarnsystems hätten nicht erfolgreich etabliert werden können und würden andere wichtige Medikamente ausschließen.

Zumindest ein Teil der Produktion von Wirkstoffen müsse deshalb nach Europa und insbesondere Deutschland zurückverlagert werden. Dies würde eine größere Planungssicherheit und Unabhängigkeit vom internationalen Markt bedeuten sowie Kontrolle über Qualität und Prozesse gewährleisten.

lau

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