Ausländische Ärzte benötigen mehr Unterstützung nach dem Berufsstart

Freiburg/Heidelberg – „Die berufliche Integration von internationalen Ärzten endet nicht mit dem Abschluss von Qualifizierungsmaßnahmen, sondern sie beginnt mit dem ersten Arbeitstag in der Klinik!“ Das erklärte der ärztliche Projektleiter der Freiburg International Academy (FIA), Nabeel Farhan, auf der Tagung „Medigration: Berufliche Integration von internationalen Ärztinnen und Ärzten“ Mitte Oktober in Heidelberg.
Hauptziele der Tagung mit mehr als 100 Teilnehmern waren laut den Veranstaltern der Austausch und die Vernetzung unterschiedlicher Akteure sowie die Entwicklung tragfähiger Konzepte zur besseren beruflichen Integration internationaler Mediziner in Deutschland.
Konkrete Vorschläge für Verbesserungen
Auf dem Treffen wurde deutlich, dass die Ärzte aus zwölf verschiedenen Ländern bereits eine sehr klare Vorstellung von dem haben, was sie zur besseren Integration benötigen. Am wichtigsten wäre danach eine Einarbeitungszeit von mindestens sechs Monaten. Diese sollte ein Mentoringprogramm sowie strukturierte, berufsbegleitende Fortbildungsmaßnahmen umfassen. Ein weiteres nachdrückliches Anliegen war die bundesweite Vernetzung ausländischer Ärzte, um Unterstützung von anderen zu erhalten, die den Weg der Integration in Deutschland bereits erfolgreich gegangen sind.
Auf Arbeitgeberseite liegt die Haupterwartung in Autonomie und rascher Einsatzfähigkeit der Ärzte in der Klinik. Die anwesenden Klinikleiter und leitenden Ärzte waren sich einig, dass Sprachkenntnisse das absolut Grundlegende für eine funktionierende Integration seien.
Auf einen oftmals fehlenden Austausch der verschiedenen Akteure wies Maja Rentrop-Klewitz vom Bundesministerium für Bildung und Forschung hin. Die Tagung gebe „Raum zum Austausch auf Augenhöhe“, betonte sie. Das sahen auch die ausländischen Ärzte so. „Die Leute in den Ministerien bekommen zu wenig von den Schwierigkeiten mit, die sich für uns bei der Berufsanerkennung und Integration ergeben. Die Informationen dringen meistens nicht bis nach oben“, erklärte der Arzt Vicente Severini auf dem Treffen.
Wann ist die Integration gelungen? „Erfolg ist, wenn mich alle als vollwertige Ärztin betrachten und nicht mehr nur als ausländische Ärztin. Denn ich bin vor allen Dingen Ärztin und erst an zweiter Stelle Ausländerin“, erklärte eine Medizinerin auf der Tagung.
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