Babynahrung: Große Flasche, dickes Kind

Chapel Hill/North Carolina – Eltern überschätzen häufig den Nährstoffbedarf von Säuglingen. Dies kann bei Flaschennahrung schnell zu einer ungesunden Gewichtszunahme führen, wie eine Studie in Pediatrics (2016; doi: 10.1542/peds.2015-4538) zeigt.
Immer mehr Kinder sind bereits im Alter von zwei Jahren zu dick. Um die Gründe zu ermitteln, begleitet die Greenlight Intervention Study an vier Kinderkliniken in den USA insgesamt 865 Eltern-Kind-Paare. Im Alter von zwei Monaten wurden jene 386 Mütter, die ihre Kinder nicht stillten, nach der Größe der Babyflaschen gefragt und wie häufig sie ihre Säuglinge füttern. Etwa die Hälfte benutzte größere Flaschen, die mehr als 6 Unzen (177 ml) fassten. Diese Mütter führten ihren Säuglingen im Durchschnitt täglich 4 Unzen mehr Nahrung zu als die Mütter, die kleinere Babyflaschen verwendeten (bei einer mittleren Tageszufuhr von 40 Unzen).
Die Folge waren vier Wochen später erkennbar, wie Charles Wood von der Universität von North Carolina in Chapel Hill herausfand: Die mit den großen Flaschen gefütterten Säuglinge hatten 5 bis 20 Prozent mehr an Gewicht zugelegt als die Säuglinge, die mit kleineren Flaschen gefüttert wurden. Die absolute Differenz betrug 210 Gramm.
Die Kinder waren für ihr Alter und bezogen auf ihre Körpergröße zu schwer, schreibt Wood. Er vermutet, dass Mütter, die ihre Kinder nicht stillen, das Gefühl für die notwendige Nährstoffmenge verlieren. Ein schreiendes Baby sei nicht immer ein hungriges Baby, schreibt Wood. Kinder, die beim Füttern abwehrende Bewegungen mit den Händen machen oder den Kopf zur Seite drehen, seien satt und sollten nicht weiter gefüttert werden.
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