Politik

Baden-Württemberg analysiert Geburtshilfe

  • Dienstag, 24. Januar 2017
Uploaded: 04.05.2012 14:31:02 by mis
/dpa

Stuttgart/Karlsruhe – Mit einer Erhebung zum Zustand der Geburtshilfe will das Land Ba­den-Württemberg erste konkrete Schritte gegen den Hebammenmangel einleiten. Es müs­s­e präzise festgestellt werden, wie viele Hebammen es gibt, was sie anbieten und wo im Land schwangere und gebärende Frauen nicht angemessen begleitet werden könn­en. Das ist das Ergebnis eines ersten Treffens des Runden Tisches zu diesem Thema, zu dem das Soziaministerium heute nach Stuttgart geladen hatte. Auch müssten die Ar­beits­bedingungen der überlasteten und oft unter Zeitdruck arbeitenden Geburtshelfe­rinnen in Krankenhäusern verbessert werden, sagte Staatssekretärin Bärbl Mielich (Grüne).

Als Grundlage für notwendige Veränderungen sollen vom Deutschen Hebammen­ver­band entwickelte Eckpunkte für gute Geburtshilfe dienen. Darin werden unter anderem mehr Hebammenstellen in den Kliniken gefordert. „Von einer Eins-zu-Eins-Versorgung für Ge­bärende sind wir weit entfernt – und wir entfernen uns immer weiter davon“, sagte Mie­lich. Dass mehr und mehr Hebammen ihren Beruf aufgeben – „diese Entwicklung müssen wir stoppen“, betonte sie.

Die Landesvorsitzende des Hebammenverbandes Baden-Württemberg, Jutta Eichenau­er, äußerte sich im Anschluss an die Runde zufrieden. „Ich habe ein gutes Gefühl“, sagte sie. Die Botschaft sei angekommen; alle Beteiligten zögen nun an einem Strang. Ein „Wei­ter so“ dürfe es nicht geben. Erkenntnissen des Verbandes zufolge machten immer mehr Frauen traumatische Erfahrungen während der Geburt. Grund dafür sei die oft kritische Situation in den Kliniken, bei der die diensthabenden Hebammen nicht selten mehrere Geburten gleichzeitig betreuten.

Einen Eins-zu-Eins-Betreuungsschlüssel nannte der Berufsverband der Frauenärzte utopisch und auch nicht notwendig. „Das ist ein Luxus, den sich die Krankenhäuser schlicht nicht leisten können“, sagte Landesvize Volker Heinecke.

Mit am Tisch saßen unter anderem Vertreter von Städte- und Landkreistag, Frauen- und Kinderärzte, die Landesärztekammer, die Baden-Württembergische Krankenhausge­sell­schaft sowie Eltern. Das nächste Treffen des Runden Tisches ist für den 28. März anbe­raumt.

dpa

Diskutieren Sie mit:

Diskutieren Sie mit

Werden Sie Teil der Community des Deutschen Ärzteblattes und tauschen Sie sich mit unseren Autoren und anderen Lesern aus. Unser Kommentarbereich ist ausschließlich Ärztinnen und Ärzten vorbehalten.

Anmelden und Kommentar schreiben
Bitte beachten Sie unsere Richtlinien. Der Kommentarbereich wird von uns moderiert.

Es gibt noch keine Kommentare zu diesem Artikel.

Newsletter-Anmeldung

Informieren Sie sich täglich (montags bis freitags) per E-Mail über das aktuelle Geschehen aus der Gesundheitspolitik und der Medizin. Bestellen Sie den kostenfreien Newsletter des Deutschen Ärzteblattes.

Immer auf dem Laufenden sein, ohne Informationen hinterherzurennen: Newsletter Tagesaktuelle Nachrichten

Zur Anmeldung