Politik

Barmer GEK hält Debatte um Rationierung für Panikmache

  • Mittwoch, 20. Januar 2010
Birgit Fischer /dpa
Birgit Fischer /dpa

Köln – Die Vorstandsvorsitzende der Barmer GEK, Birgit Fischer, hat entschieden den Vorwurf zurückgewiesen, wonach Krebspatienten nicht die erforderlichen Medikamente erhielten. Im ARD-„Morgenmagazin“ sagte Fischer, sie halte diese Diskussion für eine „Panikmache“ und eine Verunsicherung der Versicherten. Es gehe um eine passgenaue Versorgung.

„Es gibt immer eine medizinische Abwägung“, fügte sie hinzu. Da manchmal Patienten mehrere unterschiedliche Erkrankungen hätten, wären die gleichen Medikamente nicht immer notwendig und richtig. „Wir brauchen eher eine größere Versorgungsforschung, die individuelle Versorgung möglich macht.“

Die Debatte um Rationierung der Leistungen bezeichnete Fischer als falsch. Äußerungen des Präsidenten der Bundesärztekammer, Jörg-Dietrich Hoppe, vom Wochenende fußten auf einer medizinisch-ethischen Bewertung. „Die Abstimmung und Koordination der unterschiedlich behandelnden Fachärzte und Krankenhäuser muss das Ziel sein, um die Qualität der Versorgung zu steigern. Das bedeutet gleichzeitig, dass auf der anderen Seite auch Gelder eingespart werden können“, erläuterte sie.

Die SPD-Gesundheitspolitikerin Carola Reimann sprach sich im SWR dafür aus, die Arzneimittelpreise für besonders kostspielige Therapien einer ordentlichen Kosten-Nutzen-Bewertung zu unterziehen. Die große Koalition habe gesetzliche Grundlagen dafür geschaffen, um Kosten und Nutzen von Medikamenten zuverlässig gegeneinander abzuwägen.

Bei der Arzneimittelversorgung und auch im Krankenhausbereich gebe es durchaus Wirtschaftlichkeitsreserven, hob die Vorsitzende des Gesundheitsausschusses im Bundestag hervor. Eine Rationierung medizinischer Leistungen lehnt sie aber ab.

Hoppe hatte in der „Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung“ beklagt, dass es in Deutschland bestimmte medizinische Leistungen nicht mehr für jeden Patienten gebe. Ärzte und Krankenhäuser stünden unter Budgetdruck und entschieden deshalb, ausgehend vom Einzelfall, bei welchem Patienten sich eine teure individuelle Behandlung besonders lohne.

„Im deutschen Gesundheitswesen wird heimlich rationiert, weil nicht genügend Geld zur Verfügung steht, um allen Menschen die optimale Therapie zu verschaffen“, hatte Hoppe gesagt.

ddp/afp

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