Bauchspeicheldrüsen-OP: Geringere Sterblichkeit bei höheren Fallzahlen

Berlin – In Krankenhäusern, in denen häufiger komplexe Eingriffe am Organsystem Pankreas vorgenommen werden, stehen die Überlebenschancen besser. Dies geht aus einem heute veröffentlichten Rapid-Report des Instituts für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG) hervor.
Danach ist bei komplexen Eingriffen am Organsystem Pankreas ein positiver Zusammenhang zwischen der Leistungsmenge und der Qualität des Behandlungsergebnisses ableitbar. In Krankenhäusern mit höheren Fallzahlen sind die Überlebenschancen für die Patienten laut IQWiG, welches den Report im Auftrag des Gemeinsamen Bundesausschusses (G-BA) erstellte, insgesamt besser.
Es komme seltener zu tödlich verlaufenden Komplikationen und die Krankenhausaufenthalte seien meist kürzer. Interventionen am Pankreas gelten als komplexe und somit riskante Eingriffe, die in der Regel elektiv, also geplant durchgeführt werden. Solche Eingriffe erfolgen ganz überwiegend aufgrund von entzündungsbedingten Komplikationen oder wegen bösartiger Neubildungen.
Das IQWiG-Projektteam hatte 42 retrospektive Beobachtungsstudien identifiziert, die den Zusammenhang zwischen der Leistungsmenge und der Qualität des Behandlungsergebnisses bei komplexen Eingriffen an der Bauchspeicheldrüse untersucht haben. Davon enthielten 36 verwertbare Daten.
Die Auswertung der Daten zeigt laut IQWiG, dass die Überlebenschancen für Pankreasoperierte in Krankenhäusern mit höheren Fallzahlen und in Behandlung bei Ärzten, die die Operation häufiger durchführen, insgesamt größer sind.
Auch für die Zielgrößen „therapiebedingte Komplikationen“ und „Krankenhausaufenthaltsdauer“ sei sowohl auf Krankenhaus- als auch auf Arztebene ein Zusammenhang zwischen der Leistungsmenge und der Qualität des Behandlungsergebnisses zugunsten von Krankenhäusern beziehungsweise Ärzten mit hoher Leistungsmenge nachweisbar.
Auch für die Zielgrößen „tödliche Komplikationen“ und „tumorfreier Resektionsrand“ konnte auf Krankenhausebene ein positiver Zusammenhang zwischen der Leistungsmenge und der Qualität des Behandlungsergebnisses abgeleitet werden.
Von 2009 bis 2014 wurden in Deutschland circa 35.000 komplexe Eingriffe am Pankreas wegen bösartiger Neubildungen durchgeführt. Die Krankenhaussterblichkeitsraten für Patienten, die sich in den Jahren 2009 bis 2013 in Deutschland einem komplexen Eingriff am Pankreas unterzogen, lagen bei etwa zehn Prozent.
Für komplexe Eingriffe am Organsystem Pankreas hat der G-BA für Deutschland eine Mindestmenge festgesetzt, die derzeit bei zehn Behandlungen pro Jahr und Krankenhausstandort liegt.
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