Ärzteschaft

Bayerische Ärztekammer fordert mehr Gesundheitsthemen in Kitas und Schulen

  • Dienstag, 8. August 2017
/DURIS Guillaume, stock.adobe.com
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München – Gesundheitswissen und ein gesundheitsbewusster Lebensstil sollten in den Bildungs- und Lehrplänen von Kindertagesstätten und Schulen verankert werden. Das fordert die Bayerische Landesärztekammer (BLÄK). „Je früher wir Kindern eine gesunde Lebensweise vermitteln und sie dafür begeistern, desto besser. Sie sollen die Zusam­menhänge zwischen Lebensführung und Gesundheit besser verstehen und zu einer gesundheitsförderlichen Lebensführung motiviert werden“, sagte BLÄK-Präsident Max Kaplan.

Um dieses Ziel zu erreichen, schlägt die Kammer eine Reihe von Maßnahmen vor: So könnten gesundheitsrelevante Themen in die Ausbildung von Lehrern und Erziehern sowie in die schulischen Lehrpläne aufgenommen werden. Denkbar seien auch ein projektbezogener Unterricht, eigene Unterrichtseinheiten zu gesundheitsrelevanten Themen sowie ein eigenes Schulfach „Gesundheit“. Die BLÄK erklärte sich bereit, ihre Expertise bei der Entwicklung von Lehrprogrammen und -materialien zur Verfügung zu stellen und Ärzte als Referenten für die Lehrerausbildung, für Elternabende oder zur Unterstützung des Unterrichts zu vermitteln.

Politik ist unentschieden

Auch der diesjährige Deutsche Ärztetag in Freiburg hatte sich für eine frühzeitige Förderung der Gesundheit und gesundheitlicher Kompetenzen ausgesprochen und unter anderem gefordert, das Thema in die Ausbildung von Lehrern und Erziehern sowie in die schulischen Lehrpläne aufzunehmen.

In die gleiche Richtung geht die Forderung von 14 Spitzenverbänden des Gesundheits­wesens und des Bundesgesundheitsministeriums, die sich kürzlich zu einer „Allianz für Gesundheitskompetenz“ zusammengeschlossen haben. Ob allerdings ein neues Schulfach „Gesundheit“ sinnvoll ist, darüber herrscht in der Politik Uneinigkeit.

Wäh­rend Bundesgesundheitsminister Hermann Gröhe (CDU) das Schulfach favorisiert, sieht die Vorsitzende der Gesundheitsministerkonferenz, Eva Quante-Brandt (SPD), dafür keinen Anlass. „Die Lösung ist nicht die Addition der Schulfächer. Gesundheits­themen müssen in allen Fächern präsent sein“, sagte die Bremer Senatorin, die 2017 auch Vorsitzende der Wissenschaftsministerkonferenz ist. Da Gesundheit „in sozialen Schich­ten sehr unterschiedlich gelebt wird“, seien die Schulen aber ein guter Ort, das Wissen zu erlernen.

Schulische Bildungsprogramme bieten nicht nur einen unmittelbaren positiven Effekt auf die psychische Gesundheit, die sozialen Kompetenzen und Lernerfolge, sondern bieten auch nachhaltige Vorteile für die Kinder, zumindest, wenn es sich um Übungs­programme zu sozialer und emotionaler Intelligenz handelt. Entsprechende For­schungsergebnisse haben Wissenschaftler der University of British Columbia, der University of Illinois und der Loyola University kürzlich in der Fachzeitschrift Child Development (2017; doi: 10.1111/cdev.12864) publiziert.

hil

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