Bayern: Mehr Kliniken und Personal für Coronaversorgung

München – Um Akutkrankenhäuser zu entlasten und um zusätzliche Intensivkapazitäten zu schaffen, sollen Fachkliniken und ähnliche Häuser in Bayern ab sofort in die Versorgung von Coronapatienten eingebunden werden.
Die entsprechenden Kliniken werden aufgefordert, geeignete Patienten aufzunehmen – alternativ sollen sie Pflegepersonal für besonders belastete Krankenhäuser zur Verfügung stellen. Das hat das bayerische Kabinett heute in München beschlossen.
Dafür soll es eine finanzielle Entschädigung für die Kliniken geben, beziehungsweise die Pflegekräfte sollen einen Ausgleich für die Zusatzbelastungen bekommen. Auch Pflegekräfte aus Rehaeinrichtungen sollen mithelfen. Insgesamt stellt der Freistaat 66 Millionen Euro bereit, um mit diesen und weiteren Maßnahmen die Kapazitäten zur Behandlung von Intensivpatienten zu sichern und zu erweitern.
Das sei ein „guter Aufschlag“, sagte Gesundheitsminister Klaus Holetschek (CSU). Man hoffe, dass sich damit die dramatische Situation auf den Intensivstationen in Bayern ein Stück weit entspanne. Ziel sei es, am Ende rund 100 Betten auf Intensivstationen zusätzlich zu heben. Es gehe aber auch um eine Entlastung von Normalstationen, betonte er.
Dazu will der Freistaat Pflegekräfte auf Intensivstationen mit zusätzlichen Geldanreizen halten beziehungsweise dafür gewinnen. Dafür wird den Kliniken zusätzliches Geld zur Verfügung gestellt. Das Geld solle gezielt auch den Pflegekräften zugute kommen, die schon jetzt auf den Intensivstationen arbeiten, erläuterte Holetschek. Man wolle Wertschätzung auch mit „monetärer Unterstützung“ zeigen.
Details würden noch verhandelt, zu denken sei aber an Zuschläge zum Gehalt oder auch Zuschüsse etwa für Kinderbetreuung, wenn jemand bereit sei, von einem Teil- auf einen Vollzeitjob umzusteigen.
Auch Anästhesisten aus dem niedergelassenen Bereich sollen vorübergehend in bayerischen Krankenhäusern mithelfen dürfen. Das soll mit einer speziellen Abrechnungsvereinbarung ermöglicht werden.
Die Intensivstationen in Bayern sind wegen Corona vielerorts am Limit. Inzwischen mussten laut Holetschek im Rahmen des sogenannten Kleeblatt-Systems 49 Patienten in andere Bundesländer verlegt werden.
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