Politik

Schwerkranke COVID-19-Patienten in andere Bundesländer verlegt

  • Montag, 29. November 2021
Ein Coronahilfsflug der Luftwaffe steht im Cargo-Bereich des Flughafen München. Gestern sollte der Bundeswehr-Transport, im Rahmen Kleeblatt-Konzept, COVID-19-Patienten zum Flughafen nach Hamburg fliegen./dpa, Peter Kneffel
Ein Coronahilfsflug der Luftwaffe steht im Cargo-Bereich des Flughafen München. Gestern sollte der Bundeswehr-Transport, im Rahmen Kleeblatt-Konzept, COVID-19-Patienten zum Flughafen nach Hamburg fliegen./dpa, Peter Kneffel

Stuttgart/München – Bei der bisher größten Aktion zur Verlegung von Intensivpatienten sind am vergan­g­­­enen Wo­chen­ende knapp 50 Schwerkranke aus den Ländern Bayern, Thüringen und Sachsen in andere Bundesländer gebracht worden.

Die Verlegung im Rahmen des Kleeblatt-Systems dient der Entlastung von Intensivstationen in den drei von der vierten Coronawelle besonders hart getroffenen Bundesländern. Die Situation auf den Intensiv­stationen in den Coronahotspots wird von Medizinern als dramatisch beschrieben. Allein in Bayern lagen gestern nach Angaben des Intensivregisters mehr als 1.000 COVID-19-Patienten auf den Intensivstatio­nen, mehr als die Hälfte davon unter Beatmung.

In Zukunft könnten auch Verlegungen ins Ausland anstehen, sollten die Kapazitäten in Deutschland nicht mehr ausreichen, sagte der Grünen-Gesundheitsexperte Janosch Dahmen der Welt am Sonntag. „An­hand der Neuinfektionszahlen müssen wir davon ausgehen, dass Hunderte Intensivpatienten verlegt werden müssen“, sagte Dahmen der Zeitung. „Weil der Bedarf so eklatant ansteigen könnte, werden möglicher­weise auch Verlegungen in EU-Nachbarstaaten notwendig“, fügte der Bundestagsabgeordnete hinzu.

Aus Bayern seien bis gestern 29 Patienten verlegt worden, teilte Hermann Schröder, seit Mai 2021 Vorsit­zender des Arbeitskreises Rettungswesen, Katastrophenschutz und zivile Verteidigung der Innenminister­konferenz, gestern in Stuttgart mit. Im Einsatz dafür waren nach seiner Auskunft neben Intensivtrans­port­wagen (ITW), ein Großraum-Intensivtransportwagen, Ambulanzflugzeuge und ein A 310 MedEvac Flugzeug der Bundeswehr.

Dieser Spezial-Airbus, der auch als „fliegende Intensivstation“ beschrieben wird, hatte bereits am Freitag sechs Patienten von Memmingen aus nach Nordrhein-Westfalen gebracht. Gestern flog er fünf schwer­kranke Coronapatienten von München nach Hamburg. Sie sollten dann in Krankenhäuser in Schleswig-Holstein weiterverlegt werden. Zudem wurden laut Schröder sechs Patienten aus Thüringen sowie 14 aus Sachsen in andere Länder gebracht.

Zur Aufnahme der Intensivpatienten hatten sich durch Vermittlung der Länder Krankenhäuser in Niedersachsen, Hamburg, Schleswig-Holstein, Mecklenburg-Vorpommern, Bremen, Nordrhein-Westfalen, Hessen, Rheinland-Pfalz und das Saarland bereit erklärt.

Eine Verlegung von Patienten mit anderen Erkrankungen ist nach einem Kriterienkatalog der Intensivme­di­zinervereinigung DIVI nach dem Kleeblatt-System nur in Ausnahmefällen vorgesehen. Das Konzept war im Frühjahr 2020 unter dem Eindruck der ersten Coronawelle ins Leben gerufen worden.

dpa

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