Bayern zieht positive Bilanz für Modellprojekt mit Naloxon

München – Mit Naloxon kann Heroin- beziehungsweisen Opioidabhängigen bei einem Atemstillstand schnell geholfen werden – seit einem Jahr unterstützt der Freistaat Bayern ein Modellprojekt, bei dem Laien der Umgang mit dem Gegenmittel beigebracht wird. Bayerns Gesundheitsministerin Melanie Huml (CSU) zog vorgestern in München eine positive Bilanz.
„Seit dem Beginn des Projektes im Oktober 2018 konnte bislang 17 Menschen in Bayern in Notfallsituationen mit Naloxon geholfen werden“, sagte sie. Das bestätige den eingeschlagenen Weg.
Naloxon kann die atemlähmende Wirkung von Heroin und anderen Opioiden innerhalb kürzester Zeit aufheben. Es wird in Form eines Nasensprays verabreicht – bislang war dies aber ausschließlich Ärzten vorbehalten. Im Rahmen des Modellprojektes „BayTHN – Take-Home-Naloxon in Bayern“ wurden in 68 Schulungen bereits 277 medizinische Laien, hauptsächlich Drogenabhängige, geschult.
Es wird von der Universität Regensburg in Kooperation mit der Ludwig-Maximilians-Universität München, der Universität Bamberg und verschiedenen Einrichtungen der bayerischen Suchthilfe durchgeführt und vom Gesundheitsministerium bis Ende September 2020 mit rund 300.000 Euro unterstützt.
„Ich setze mich dafür ein, dass qualitätsgesicherte Schulungen zur Naloxonanwendung dauerhaft in die Angebote der bayerischen Suchthilfe aufgenommen werden“, teilte Huml mit. Ziel sei es, die Zahl der Drogentoten weiter zu senken. 2018 ging die Zahl im Vergleich zum Vorjahr von 308 auf 243 zurück. Häufigste Todesursache war laut Gesundheitsministerium der Konsum von Heroin und Fentanyl.
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