Ärzteschaft

Bayerns Praxen wegen zunehmender Gewalt besorgt

  • Montag, 25. November 2024
/Doodeez, stock.adobe.com
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München – Die ambulant tätigen Ärzten und Psychotherapeuten in Bayern sind sehr besorgt über die zuneh­mende verbale und körperliche Gewalt in den Praxen. Das wurde auf der Vertreterversammlung (VV) der Kas­senärztlichen Vereinigung (KV) Bayerns deutlich.

Auch für die Medizinischen Fachangestellten (MFA) in den Praxen seien diese aggressiven Verhaltensweisen sehr belastend. Die VV beschloss daher zu prüfen, inwieweit die KV die „Fach- und Koordinierungsstelle – Psychoso­ziale Unterstützung im bayerischen Gesundheitswesen“ (PSU) eventuell künftig unterstützt.

Die PSU hilft den durch schwerwiegende Ereignisse belasteten Ärzten und Psychotherapeuten wie auch deren Mitarbeitern mit einer eigenen Telefonhotline sowie vor Ort in der Praxis bei der Bewältigung dieser Belastungs­situationen.

Der Vorstand der KV – Christian Pfeiffer, Peter Heinz und Claudia Ritter-Rupp – berichtete über Initiativen und Entwicklungen der vergangenen Monate. Bei der Abrechnung der Hybrid-Fallpauschalen wird sich die KV danach mit Nachdruck in den Wettbewerb mit anderen Abrechnungsdienstleistern begeben, um ihren Mitgliedern den bestmöglichen Service zu bieten.

Der Vorstand kritisierte auf der Veranstaltung die Entwicklung bei den Digitale Gesundheitsanwendungen (DiGA) und von Künstlicher Intelligenz (KI) in der Medizin. Oftmals fehle für die DiGA ein Nutzennachweis, zudem fehlten oft Maßnahmen gegen hohe Abbruchquoten.

In Bezug auf KI in der Medizin waren sich Vorstand und die bayerischen Vertreterinnen und Vertreter der Ärzte und Psychotherapeuten einig: KI könne ärztliche und psychotherapeutische Versorgung nicht ersetzen, sondern maximal ergänzen.

Kritisch Äußerungen gab es zur elektronischen Patientenakte. Keinesfalls dürfe diese nur „im Schnelldurchlauf“ getestet werden, um anschließend unausgereift in die Versorgung zu gelangen, hieß es aus der VV.

Scharfe Kritik gab es an den bisherigen bundespolitischen Versuchen der Ambulantisierung von Leistungen. „Eine künftige Bundesregierung ist aufgefordert, eine klare Struktur bei den ambulant zu erbringenden Leistungen zu schaffen, um ein Ungleichgewicht zwischen stationären und ambulanten Sektor zu verhindern“, hieß es aus der KV. Nur ein Neustart bei der Verzahnung von ambulanten und stationären Leistungen könne verhindern, dass von einer Ambulantisierung vor allem die Kliniken profitieren könnten, so die VV der KV Bayerns.

hil

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