Krankenhausreform in Nordrhein-Westfalen geht in entscheidende Phase

Münster – Am 17. Oktober wollen die Bezirksregierungen die Krankenhäuser in Nordrhein-Westfalen (NRW) zu Verhandlungen über regionale Planungskonzepte auffordern. Die Gespräche von Kliniken und Krankenkassen sollen einen Monat später starten. Die Ärztekammer Westfalen-Lippe (ÄKWL) sieht jetzt die entscheidende Phase kommen.
„In den nächsten Wochen wird es ernst“, sagte ÄKWL-Präsident Johannes Albert Gehle im Westfälischen Ärzteblatt. In dieser wichtigen Situation würden die Kliniken nicht ohne ärztlichen Sachverstand auskommen können, erklärte er. „Es geht dabei nicht ohne die Expertise der medizinischen Basis vor Ort, es geht nicht ohne diejenigen, die in den Kliniken tagtäglich in der Verantwortung stehen und die Versorgungslage vor Ort kennen.“
Aus Sicht der ÄKWL kann die Gestaltung der künftigen stationären Patientenversorgung nur gemeinsam mit der Ärzteschaft gelingen. Diese hätten die Kenntnisse über die lokale und regionale Versorgungssituation. Gehle erklärte, für die Geschäftsführungen der Kliniken in Westfalen-Lippe müsse es selbstverständlich sein, in die Verhandlungen nicht ohne enge Rückkopplung zu den Ärztinnen und Ärzten ihrer Häuser einzutreten.
Diese sollten ihrerseits selbstbewusst auf die Geschäftsführungen zugehen. „Über die Vorstellungen und Ziele, über das, was möglich und sinnvoll ist und was nicht, muss vorab offen kommuniziert werden“, so Gehle weiter.
Die Ärzte seien mit ihrer medizinischen Expertise einmal mehr als Anwalt des Patienten gefragt. „Die Planung künftiger Patientenversorgung darf nicht allein Geschäftsführern und Betriebswirten überlassen werden.“
Die Landesregierung in NRW hatte beschlossen, die Krankenhauslandschaft umzubauen. Die 337 Einrichtungen müssen sich künftig auf bestimmte Leistungen konzentrieren und sollen nicht mehr alles anbieten. Der Zeitplan sah vor, dass die Krankenhäuser am 1. September 2022 umfangreiche Informationen und Unterlagen für das Verfahren, damit sie sich sorgfältig vorbereiten können. Mitte Oktober starten dann die Gepräche.
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