Behelfsmasken könnten laut RKI bei fehlendem Abstand sinnvoll sein

Berlin – Über das Tragen von Masken in der Öffentlichkeit wird in der Coronakrise viel diskutiert. Nach Einschätzung des Robert-Koch-Instituts (RKI) könnte das vorsorgliche Tragen eines Mund-Nasen-Schutzes − in der derzeitigen Situation zumeist eine textile Behelfsmaske − dazu beitragen, das Risiko einer Ansteckung anderer Personen zu verringern.
„Behelfsmasken bieten keinen Schutz für den Träger, könnten aber helfen, Tröpfchen zurückzuhalten und andere Menschen vor Ansteckung zu schützen“, sagte RKI-Präsident Lothar Wieler heute in Berlin.
Es ist zu vermuten, dass Behelfsmasken das Risiko verringern, indem sie die Geschwindigkeit der Tröpfchen, die durch Husten, Niesen oder Sprechen entstehen, reduzieren. Ein solcher Fremdschutz ist bisher nicht wissenschaftlich belegt, sei aber „plausibel“, so Wieler.
Der RKI-Präsident betonte, dass Menschen mit Atemwegssymptomen auch weiterhin zuhause bleiben und „auch nicht mit Behelfsmaske in den Supermarkt gehen sollten“. Aber nicht jeder, der mit SARS-CoV-2 infiziert sei, bemerke das auch. Deshalb könnte das vorsorgliche Tragen von Behelfsmasken das Risiko reduzieren, andere anzustecken.
Dies gilt dem RKI zufolge insbesondere für öffentliche Räume, in denen der Sicherheitsabstand nicht eingehalten werden kann, zum Beispiel öffentlichen Verkehrsmitteln, Supermärkten und gegebenenfalls am Arbeitsplatz.
Für die optimale Wirksamkeit einer Behelfsmaske sei es wichtig, dass sie korrekt, das heißt enganliegend, sitzt, bei Durchfeuchtung gewechselt wird, und dass sie während des Tragens „nicht ständig zurecht gezupft wird“, so Wieler.
Abstand halten bleibt wichtigste Regel
Abstand zu halten, bleibe für die Bevölkerung aber weiterhin die wichtigste Maßnahme zum Schutz vor SARS-CoV-2, betonte der RKI-Präsident. Das schlimmste was passieren könnte, wäre, sich durch das Tragen der Maske in einer falschen Sicherheit zu wiegen und sich nicht mehr an die anderen Regeln zu halten. „Dann würde die Maske sogar schaden“, warnte Wieler.
Die Regeln zum Husten und Niesen, zur Händehygiene und zum Mindestabstand sollten deshalb auch mit Masken weiterhin eingehalten werden. Außerdem gebe es keine hinreichenden Belege dafür, dass ein Mund-Nasen-Schutz oder eine selbstgenähte Maske den Träger selbst vor einer Ansteckung schütze.
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