Behindertenbeauftragter fordert bessere Vergütung medizinischer Zentren

Berlin – Mehr Rücksichtnahme auf die Interessen von Menschen mit Schwerst- und Mehrfachbehinderungen hat insbesondere vor dem Hintergrund der Coronapandemie der Behindertenbeauftragte der Bundesregierung, Jürgen Dusel, gefordert.
Er mahnte heute in Berlin vor allem eine bessere Ausstattung von Medizinischen Zentren für erwachsene Menschen mit Behinderungen (MZEB) und von Sozialpädiatrischen Zentren (SPZ) an.
„Es kann nicht sein, dass unser hervorragendes Gesundheitssystem, das so flexibel und zuverlässig auf die Coronakrise reagiert hat, jetzt einen ganzen Versorgungsbereich im Stich lässt, der sich seit vielen Jahren unter schwierigsten Bedingungen um eine der vulnerabelsten Gruppen unserer Gesellschaft kümmert“, kritisierte Dusel.
Er verwies auf gesetzliche Vorgaben, wonach wegen der Pandemie Vergütungsverträge für die Zentren angepasst werden müssten. Diese Vorschriften müssten die Krankenkassen „jetzt schnell und unbürokratisch umsetzen“.
MZEB sind Spezialeinrichtungen für Erwachsene mit geistigen Behinderungen oder schweren Mehrfachbehinderungen, die eine wichtige Ergänzung zur Regelversorgung darstellen.
Sie sind auf Erwachsene eingestellt, die aufgrund der Art, Schwere oder Komplexität ihrer Behinderung durch zugelassene Vertragsärzte oder in Kliniken nicht ausreichend behandelt werden können. SPZ sind auf Kinder spezialisiert.
Beide Arten von Zentren stehen laut Dusel vor dem Problem, dass in der Pandemiezeit aus Sicherheitsgründen oder wegen des Fehlens von Personal viele Behandlungstermine abgesagt werden mussten.
Allerdings gebe es darüber hinaus auch generelle Probleme, etwa unnötig strenge Einschränkungen der Behandlungsoptionen sowie des Personenkreises, der behandelt werden darf, sowie den Zentren durch die Krankenkassen auferlegten Vergütungsvereinbarungen.
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