Ausland

Behördenstreit um Zulassung von Auffrischungs­impfungen in den USA

  • Freitag, 24. September 2021
/Kt Stock, stock.adobe.com
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Washington – Im Streit um Corona-Auffrischungsimpfungen in den USA hat die Chefin der Gesundheitsbehörde CDC, Rochelle Walensky, ein Machtwort gesprochen und sich über die Empfehlung eines Expertengremiums hinweggesetzt.

Die CDC empfiehlt fortan eine Drittimpfung mit dem Vakzin von Biontech/Pfizer auch für Beschäftigte in Berufen mit hohem Ansteckungsrisiko, wie die Behörde in der Nacht zu heute mitteilte. Damit kann die Auffrischungs-Impfkampagne in den USA beginnen.

Ein CDC-Ausschuss hatte am Donnerstag dafür gestimmt, eine sogenannte Booster-Impfung für Menschen ab 65 Jahren und für Menschen mit erhöhtem Risiko für eine schwere Erkrankung zu empfehlen. Das Gremium stimmte aber mit neun zu sechs Stimmen gegen eine Aufnahme von Beschäftigten in Berufen mit hohem Ansteckungsrisiko in die Impfkampagne.

Die Experten widersprachen damit der Arzneimittelbehörde FDA. Diese hatte vorgestern den Biontech/Pfizer-Impfstoff für die Auffrischungsimpfung auch bei Beschäftigten mit hohem Infektionsrisiko wie etwa Beschäftigte im Gesundheitswesen, Lehrer und Kindertagesstättenpersonal, Beschäftigte in Lebensmittelgeschäften und in Obdachlosenheimen oder Gefängnissen genehmigt.

Die Debatte spiegelt die gespaltene Expertenmeinung in der Frage der Sinnhaftigkeit von Auffrischungsimpfungen für jüngere Personengruppen wider.

Das letzte Wort lag nun bei CDC-Chefin Walensky – sie setzte sich in einem seltenen Schritt über die Empfehlung der Experten ihres Hauses hinweg und schloss sich der Auffassung der FDA an. „In einer Pandemie müssen wir, auch wenn es Unsicherheiten gibt, Schritte ergreifen, von denen wir annehmen, dass sie zum größten Allgemeinwohl führen“, erklärte Walensky.

Mit der CDC-Empfehlung haben der Behörde zufolge rund 26 Millionen Menschen in den USA Anspruch auf eine Drittimpfung mit Biontech/Pfizer. Darunter sind rund 13 Millionen Menschen ab 65 Jahren. Die Booster-Impfung kann sechs Monate nach der zweiten Impfdosis verabreicht werden.

Eine Empfehlung für eine Auffrischungsimpfung mit den Vakzinen von Moderna und Johnson & Johnson, die in den USA ebenfalls eingesetzt werden, gibt es noch nicht. Präsident Joe Biden hatte eigentlich bereits am vergangenen Montag mit der Auffrischungskampagne beginnen wollen – und zwar mit den Vakzinen von Biontech/Pfizer und Moderna.

afp

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