WHO: Hohe Erwartungen an Impfpartnerschaft von EU und USA

Genf – Die Weltgesundheitsorganisation WHO hat die angekündigte Impfpartnerschaft der EU und der USA begrüßt. Die ungleiche Verteilung der Impfstoffe sei der „größte Feind beim Kampf gegen COVID-19“, erklärte der WHO-Regionaldirektor für Europa, Hans Henri Kluge, heute in Kopenhagen. Solange das Virus frei zirkuliere, könnten sich neue und aggressivere Stämme entwickeln. Einkommensschwache Länder müssten so schnell wie möglich die zugesagten Impfkontingente erhalten, sagte Kluge.
EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen und US-Präsident Joe Biden hatten bei einem virtuellen Coronagipfel gestern eine neue Kooperation angekündigt mit dem Ziel, bis September 2022 eine globale Impfquote von 70 Prozent zu erreichen. Die Partnerschaft wolle den Nachschub erhöhen, die koordinierte Verteilung verbessern und Lieferengpässe beseitigen, teilte von der Leyen mit.
WHO-Generaldirektor Tedros Ghebreyesus sagte bei der Konferenz, die im Frühjahr aufgestellte Marke, bis September 10 Prozent der Bevölkerung jedes Landes zu impfen, werde in 50 Ländern verfehlt, hauptsächlich in Afrika. Von einer Milliarde zugesagter Impfdosen seien nur 120 Millionen durch die Covax-Initiative ausgeliefert worden. Für eine 70-prozentige Impfquote brauchten die ärmeren Länder zwei Milliarden Dosen, „und zwar jetzt“, sagte der WHO-Chef.
Biden hatte gestern 500 Millionen weitere Dosen des Biontech-Impfstoffs für bedürftige Länder in Aussicht gestellt. Laut Ghebreyesus waren zwei Drittel der 120 Millionen Covax-Dosen eine Gabe der USA.
Ghebreyesus appellierte an die Staaten und Unternehmen, die die globalen Impfstofflieferungen kontrollierten, ihre Teilungsversprechen einzuhalten. Außerdem müssten sie Technologie, Know-how und Patente zugänglich machen.
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