Bei der Digitalisierung im Gesundheitswesen Beschäftigte stärker einbeziehen
Bielefeld – Bei der Digitalisierung im Gesundheitswesen mehr auf die Bedürfnisse der Beschäftigten sowie der Patienten einzugehen, fordert Christoph Bräutigam, Pflegeforscher am Institut Arbeit und Technik (IAT/Westfälische Hochschule). Die Arbeitsabläufe auf den Stationen würden derzeit immer mehr von digitalen Technologien durchdrungen – diese seien allerdings häufig an technischen Möglichkeiten und ökonomischen Zwecken ausgerichtet, hieß es aus dem Institut.
Diese Entwicklung habe bereits heute Auswirkungen auf die Arbeit der Beschäftigten in Pflege, Medizin und anderen Berufsfeldern, so Bräutigam. Auf dem 18. Forum Gesundheitswirtschaft stellte der Wissenschaftler Mitte November in Bielefeld erste Eckpunkte einer entsprechenden Strategie vor, die auf verschiedenen IAT-Projekten basiert.
Wichtige Eckpunkte einer Strategie sind danach:
Der Ausgangspunkt von digitalen Strategien sollten betriebliche Herausforderungen oder Problemlagen sein. Diese zu identifizieren sei nur zusammen mit den Beschäftigten und Führungskräften möglich. Eine Einrichtung sollte daher die Digitalisierung zu einem expliziten Thema in der Einrichtung machen und Beschäftigte und Interessenvertretungen aktiv einbeziehen.
Wichtig sei außerdem, bereits vor dem Einsatz digitaler Technologien Instrumente zur Wirkungsmessung zu entwickeln. Nur so sei es möglich, Erfolg oder Misserfolg von digitalen Innovationen zu beurteilen.
Beispielhafte Lösungen, die nachweislich dazu beitragen, Versorgungsqualität zu verbessern, Arbeitsbelastungen zu reduzieren und vorhandene Kompetenzen der Beschäftigten besser zu nutzen, sollten verstärkt öffentlich kommuniziert werden.
Bräutigam betonte in seinem Vortrag, die konkreten Auswirkungen digitaler Technik auf die Arbeit seien „vielfältig und vielfach noch unbekannt“. Erfahrungen aus dem industriellen Kontext sind nicht eins zu eins auf das Gesundheitswesen übertragbar. Zudem wirke sich die Digitalisierung auf die unterschiedlichen Berufsgruppen verschieden aus, so der Wissenschaftler.
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