Bei Rheumapatienten den COVID-19-Impfschutz überprüfen

Berlin – Bei Rheumapatienten kann die Immunantwort auf eine Impfung gegen COVID-19 abgeschwächt sein. Bei ihnen sollte deshalb per Antikörpertest überprüft werden, ob sie über einen ausreichenden Impfschutz verfügen.
Das sagte Georg Schett, Direktor der Medizinischen Klinik 3, Rheumatologie und Immunologie am Universitätsklinikum Erlangen und Präsident des Deutschen Rheumatologiekongresses 2021 heute bei einer Pressekonferenz.
„Für Rheumapatienten ist es wichtiger den Impfschutz zu kennen als für die Allgemeinbevölkerung“, ergänzte Schett. Falls der Schutz nicht ausreichend sei, sollte so schnell wie möglich eine Auffrischimpfung erfolgen.
Ein Versagen der Impfung sei bei Rheumapatienten deutlich häufiger als bei Gesunden, so der Rheumatologe weiter. Durchbruchinfektionen gebe es zwar auch bei Gesunden, aber bei Rheumapatienten seien sie häufiger.
Studien zeigen, dass ungefähr jeder zehnte Patient mit entzündlich-rheumatischen Erkrankungen nach der Impfung keine vollständige humorale Immunantwort aufweist. „Insbesondere Methotrexat und der B-Zell-depletierende Antikörper Rituximab scheinen die Immunantwort auf die Impfung zumindest zum Teil zu hemmen“, berichtete Schett.
Die anfängliche Befürchtung, dass die bei rheumatischen Erkrankungen eingesetzten immunmodulatorischen Medikamente das COVID-19-Risiko der Patienten erhöhen könnten, hat sich dagegen nicht bewahrheitet.
„Ein genereller negativer Einfluss immunmodulatorischer Medikamente auf die Infektion mit SARS-CoV-2 konnte in den Untersuchungen erfreulicherweise nicht festgestellt werden“, so der Kongresspräsident.
Allerdings hätten sich speziell Glukokortikoide als Risikofaktoren für einen schweren Verlauf von COVID-19 herauskristallisiert. Gerade in der Pandemie sei deshalb eine gute Kontrolle der Grunderkrankung wichtig, um so Glukokortikoide zu sparen. nec
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