Bereits eine Million Kinder in Afrika gegen Malaria geimpft

Genf – In Afrika haben inzwischen mehr als eine Million Kinder den neuen Impfstoff RTS,S gegen Malaria erhalten. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hatte ihn nach erfolgreichen Tests im vergangenen Oktober zum Einsatz empfohlen.
Dort, wo die Impfung in der Pilotphase zur Verfügung stand, seien innerhalb von zwei Jahren 30 Prozent weniger Kinder mit schwerer Malaria in Krankenhäuser gekommen, sagte Mary Hamel, die das Malaria-Programm der WHO verantwortet, in Genf, vor dem Welt-Malaria-Tag (25. April).
Kinder ab fünf Monaten können geimpft werden und haben über mehrere Jahre einen gewissen Schutz. Mit fünf Jahren hätten die meisten so starke Abwehrkräfte aufgebaut, dass Malaria ihnen weniger anhaben könne. Die Nachfrage nach dem Impfstoff sei größer als das Angebot, sagte Hamel.
Wenn der Impfstoff in möglichst vielen Ländern mit Malariarisiko eingesetzt wird, kann das nach einer WHO-Schätzung im Jahr 40.000 bis 80.000 Leben retten. Weitere Impfstoffe seien in der Entwicklung. Die Organisation begrüßt auch die Ankündigung des Mainzer Unternehmens Biontech, an einem Malariaimpfstoff auf Grundlage der mRNA-Technologie zu arbeiten.
Die WHO erhofft sich ebenfalls eine Reduzierung schwerer Malariaverläufe bei Erwachsenen durch das in mehreren Ländern bereits zugelassene neue Medikament Tafenoquin, das Infizierte nur einmal einnehmen müssen.
2020 gab es nach Schätzungen 241 Millionen Malariafälle in 85 Ländern, 95 Prozent davon in Afrika. Das war ein Anstieg gegenüber 2019, als es 227 Millionen Fälle gab. Die Zahl der Todesfälle stieg auch, um zwölf Prozent auf schätzungsweise 627.000. Mehr als zwei Drittel des Anstiegs sei auf die Coronapandemie zurückzuführen, weil Menschen nicht in Kliniken kamen, wie es im Welt-Malaria-Bericht 2021 hieß.
Malaria wird durch sogenannte Plasmodien ausgelöst, die infizierte Mücken auf Menschen übertragen. Infizierte bekommen oft Fieber und Schüttelfrost und leiden an Übelkeit, Muskel- und Gelenkschmerzen und Müdigkeit.
Bei schweren Verläufen kommen unter anderem Atemnot, Krämpfe und Blutungen hinzu. Die meisten schwer betroffenen Menschen sterben ohne ärztliche Behandlung. Der Impfstoff wirkt gegen den tödlichsten mehrerer Malariaparasiten, Plasmodium falciparum.
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