Berliner Senat will Neuansatz bei Unterbringung von Wohnungslosen
Berlin – Der Berliner Senat will die Unterbringung von wohnungslosen Menschen in der Stadt neu organisieren. Unterkünfte sollen nach und nach systematisch erfasst werden, sagte Sozialsenatorin Elke Breitenbach (Linke).
Dann sollen mit ihnen Qualitätsstandards vertraglich vereinbart werden. Die Standorte werden demnach in ein System eingepflegt, mit dessen Hilfe die Bezirke stadtweit nach geeigneten Unterkünften suchen können, zum Beispiel nach behindertengerechten Plätzen.
„Es geht um eine bedarfsorientierte Unterbringung der Menschen“, betonte Breitenbach. Erreicht werden solle das über eine bessere gesamtstädtische Steuerung. Bislang ist die Unterbringung nach Angaben der Senatorin so geregelt, dass sich Wohnungslose oder Obdachlose wegen einer Unterkunft an den Bezirk wenden und von diesem untergebracht werden.
Dieses Vorgehen habe dazu geführt, „dass wir einen Wildwuchs haben von Unterkünften, auch Hostels, die wir als Land überhaupt nicht kennen“, so Breitenbach. Oftmals gebe es dort auch keine Qualitätsstandards.
Sozialverbände schätzen die Zahl der Menschen in Berlin ohne eigene Wohnung, die bei Verwandten, Freunden, in Übergangsunterkünften oder Wohnheimen leben, auf etwa 50.000. Hinzu kommen Tausende Obdachlose.
Wie Breitenbach betonte, nimmt auch die geplante Zählung von Obdachlosen in Berlin konkretere Formen an. Vorgesehen ist, dass in der Nacht vom 29. zum 30. Januar 2020 rund 400 Teams auf den Straßen unterwegs sind. Diese solln die Obdachlosen zählen und zu ihrer Situation und ihrer Herkunft befragen.
Das Projekt läuft in Kooperation mit Hochschulen, Studenten werden bei der Befragung mithelfen. Die nächtliche Aktion soll zwei bis drei Stunden dauern. Breitenbach sprach von einer „Nacht der Solidarität“. Dadurch wolle man auch deutlich machen: „Die Menschen, die auf der Straße leben, sind Teil dieser Stadt.“
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