Experten loben Pläne für Wohnungslosenberichterstattung

Berlin – Experten von Sozialverbänden und dem Deutschen Landkreistag haben die Pläne der Bundesregierung für eine Wohnungslosen-Berichterstattung sowie einer Statistik untergebrachter wohnungsloser Personen gelobt.
Eine solche Statistik sei überfällig, da bislang belastbare Daten für das gesamte Bundesgebiet fehlten, das Problem der Wohnungslosigkeit sich in den vergangenen Jahren aber verschärft habe, lautete der Tenor in einer Anhörung des Ausschusses für Arbeit und Soziales zu dem entsprechenden Gesetzesentwurf.
Die Regierung hatte den Gesetzentwurf im vergangenen Dezember vorgelegt. Die neue Statistik soll belastbare Aussagen zu Obdachlosenzahlen liefern und damit den jährlichen Armuts- und Reichtumsbericht der Bundesregierung sowie sozialpolitische Maßnahmen auf eine fundierte Basis stellen. Der Gesetzentwurf sieht vor, die entsprechenden Zahlen ab 2022 einmal jährlich zu erheben.
Birgit Fix vom Deutschen Caritasverband äußerte bei der Anhörung im Bundestag die Erwartung, dass die Statistik die Arbeit der Akteure vor Ort erleichtern werde. Auch könnten die Maßnahmen zwischen Bund, Ländern und Kommunen mit solchen Zahlen besser koordiniert werden, sagte Fix.
Irene Vorholz vom Deutschen Landkreistag betonte, die Akteure seien sich zwar bewusst, dass eine Statistik keine Probleme löse. Dennoch begrüße der Landkreistag eine solche Statistik, weil damit ein Problem, das immer relevanter werde, stärker in den öffentlichen Fokus rücke, so Vorholz.
Werena Rosenke von der Bundesarbeitsgemeinschaft Wohnungslosenhilfe (BAGW) forderte, den Kreis der Personen zu erweitern, die in die künftige Statistik einbezogen werden. So sei es wichtig, wohnungslose Geflüchtete und von Wohnungslosigkeit bedrohte Menschen in die Statistik aufzunehmen, sagte sie.
Auch das „Armutsnetzwerk“ als Selbstvertretung wohnungsloser oder ehemals wohnungsloser Menschen begrüßte die Einführung einer bundesweiten Statistik. Der Verein schlägt darüber hinaus ein nationales Aktionsprogramm gegen Wohnungslosigkeit vor und fordert, ein Recht auf Wohnung in das Grundgesetz aufzunehmen.
Diskutieren Sie mit
Werden Sie Teil der Community des Deutschen Ärzteblattes und tauschen Sie sich mit unseren Autoren und anderen Lesern aus. Unser Kommentarbereich ist ausschließlich Ärztinnen und Ärzten vorbehalten.
Anmelden und Kommentar schreiben
Bitte beachten Sie unsere Richtlinien. Der Kommentarbereich wird von uns moderiert.
Diskutieren Sie mit: