Ärzteschaft

Berlins Kinderärzte haben Nachwuchssorgen

  • Mittwoch, 26. April 2023
/Seventyfour, stock.adobe.com
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Berlin – Angesichts von wachsender Stadt und demografischem Wandel sorgen sich Kinderärzte um die künf­tige personelle Ausstattung in ihrem Berufsfeld in Berlin.

„Wir sehen mit Schrecken, dass wir in eine Situation laufen, in der wir zu wenig Personal haben werden. Eng­pässe sind absehbar“, sagte der Sprecher des Berufsverbandes der Kinder- und Jugendärzte (BVKJ), Jakob Maske, heute.

Das beziehe sich sowohl auf Ärztinnen und Ärzte im ambulanten und stationären Bereich als auch auf die Kinderkrankenpflege und Berufe wie medizinische Fachangestellte. Während immer mehr Kollegen in Rente gingen, fehle es an Nachwuchs.

Die Bedarfsplanung der Kinderarztsitze in Berlin trägt Maske zufolge nicht ausreichend den aktuellen Anfor­derungen und den gewachsenen Aufgabenbereichen in den Praxen Rechnung.

„Auf dem Papier haben wir in Berlin mit rund 350 Niederlassungen eine Überversorgung“, sagte der Verbands­sprecher, der selbst eine Kinderarztpraxis in Schöneberg hat. „Davon leisten jedoch nur etwa 180 Praxen eine hausärztliche Versorgung, zum Beispiel mit Impfungen.“ Die übrigen Arztsitze seien fachärztlich sowie an Kliniksprechstunden angebunden.

„Die hausärztlichen Praxen sind voll und werden immer voller“, sagte Maske. Manche Eltern hätten Probleme, überhaupt einen Kinderarzt zu finden. Wie dicht das Versorgungsnetz ist, hängt auch vom Bezirk ab. Relativ schlecht sei es in Neukölln und Lichtenberg, wohingegen Bezirke mit zahlungskräftigerer Klientel besser versorgt seien. „Super ist es aber nirgends“, sagte Maske.

Aus Sicht des Sprechers hat Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) die Belange der Kinderärzte durchaus auf dem Schirm. Die Probleme könne aber auch er nicht „wegzaubern“. „Die Kindermedizin muss attraktiver gemacht werden“, sagte Maske. Die Rahmenbedingungen müssten stimmen, aber auch die Bezah­lung in Zeiten der Inflation.

Wichtig ist für Maske, dass zumindest die bereits im Berufsfeld tätigen Menschen gehalten werden können. Zudem müsse man die Reform der Pflegeausbildung überdenken: Es drohe angesichts des Wegfalls der bis­herigen Kinderkrankenpflegeausbildung ein Loch in der Versorgung.

dpa

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