Vermischtes

Beschwerden führen oft zu Lösungen, manchen fehlt der Mut

  • Donnerstag, 1. September 2022
contrastwerkstatt - stock.adobe.com
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München – Mehr als die Häfte der Patienten in Deutschland hat sich bei Ärzten, Therapeuten, Pflegekräften oder auch ihrer Krankenkasse oder privaten Krankenversicherung schon einmal über deren Leistungen oder Verhalten be­schwert. Das zeigt eine YouGov-Umfrage unter 2.052 Befragten ab 18 Jahren im Auftrag der SBK Siemens-Betriebskrankenkasse.

Dabei bemängelten 42 Prozent die Qualität der Behandlung. Beschwerden füh­rten demnach oft zu guten Lösun­gen. Bei 56 Prozent derjenigen, die Kritik an Leistungserbringern geübt hatten, konnten die Probleme ganz oder über­wiegend gelöst werden. Krankenkassen und Privatversicherer schafften es etwas häufiger – in 60 Prozent der Fälle –, kritische Rückmeldungen zur Zufriedenheit der Versicherten zu bearbeiten.

Allerdings haben 43 Prozent der Befragten noch nie kritisches Feedback zu Gesundheitsleistungen gegeben. Nur 65 Prozent von ihnen hatten laut eigener Aussage keinen Grund dazu. Auffällig oft halten sich dabei jun­ge Leute zwischen 25 und 34 Jahren zurück: 29 Prozent vermeiden Beschwerden, auch wenn sie Grund dazu hätten.

16 Prozent in dieser Altersgruppe, die bisher auf Kritik verzichtet haben, fehlt nach eigenen Angaben der Mut dazu. Das gestehen nur fünf Prozent der Befragten ab 55 Jahre ein. Die Älteren halten auch seltener mit ihrer Kritik hinter dem Berg. Eine Folge der größeren Zurückhaltung der Jüngeren könnte sein, dass Krankenkassen und Privatversicherer bei ihnen mit 51 Prozent gegenüber 62 Prozent bei Älteren auch die geringere Problem­lösungsquote hatten.

Neben Rückmeldungen zu Qualitätsmängeln bei der Behandlung werden häufig Mängel in der Kommunika­tion als Kritikgrund genannt. Über das Verhalten von Ansprechpersonen haben sich durchschnittlich 31 Pro­zent und sogar 41 Prozent der 25- bis 34-Jährigen beschwert. Über Berater bei Krankenkassen und Privatver­sicherern ärgerten sich weniger Versicherte – 19 Prozent.

„Wenn wir uns im Gesundheitswesen weiterentwickeln möchten, geht das nur mit der Hilfe der Betroffenen“, sagte Gertrud Demmler, Vorständin der SBK Siemens-Betriebskrankenkasse. Damit Feedback im Gesundheits­sektor einfacher gemacht wird, wünschen sich 31 Prozent der Deutschen mehr Offenheit für Kritik von Gesund­heitsfachleuten, Krankenkassen und Privatversicherern.

EB

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