Bessere Rahmenbedingungen für psychotherapeutische Versorgung nötig

Berlin – Die Deutsche Psychotherapeuten Vereinigung (DPtV) fordert von der künftigen Bundesregierung, die psychische Gesundheit der Menschen in Deutschland zur Priorität zu machen und die Versorgung psychisch erkrankter Menschen zu verbessern.
„Psychische Erkrankungen sind unter den drei häufigsten Ursachen für Arbeitsunfähigkeitszeiten. Außerdem sind sie der häufigste Grund für eine frühzeitige Berentung“, sagte der Bundesvorsitzende des Verbandes, Gebhard Hentschel, bei der Vorstellung eines Positionspapiers zur Bundestagswahl. „Psychotherapie entlastet das Gesundheitssystem und die Volkswirtschaft schon jetzt erheblich“, betonte er.
In dem Papier erneuert der Verband seine Forderung, die Weiterbildung ausreichend zu finanzieren. Andernfalls drohe ein Mangel an qualifizierten Fachkräften, warnt die DPtV.
Für die ambulante Psychotherapie fordert der Verband „Hindernisse aus dem Weg zu räumen und Verbesserungen anzustoßen“. „Wir brauchen einen Abbau von Bürokratie, die Abschaffung des Modelvorhabens Qualitätssicherung und die Digitalisierung des Antrags- und Gutachterverfahren. Wir brauchen die Möglichkeit, Überweisungen und Krankschreibungen auszustellen und finanzierte Kooperationsmöglichkeiten mit anderen Hilfesystemen“, konkretisierte Hentschel.
Besondere Aufmerksamkeit widmet die DPtV der Unterstützung von Kindern und Jugendlichen. Angesichts zunehmender psychischer Belastungen in dieser Altersgruppe plädiert der Verband für den Ausbau niedrigschwelliger und flächendeckender Beratungs- und Hilfsangebote. Psychologische Unterstützung solle ein integraler Bestandteil des Schulalltags werden, um frühzeitig Hilfe zu leisten und Stigmatisierungen entgegenzuwirken.
Auch am Arbeitsplatz sei die Prävention dringend nötig: „Wir brauchen praxisnahe psychotherapeutische Beratung in kleinen und mittleren Betrieben“, so Hentschel.
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