Bessere Umsetzung von Forschungsergebnissen notwendig

Berlin – Eine ungenügende Umsetzung von Erkenntnissen aus der medizinischen Grundlagenforschung in die Arzneimittelentwicklung ist eine der größten Schwächen der pharmazeutischen Industrie in Deutschland. Das schreiben der Verband der forschenden Arzneimittelhersteller (vfa) und die Fraunhofer-Gesellschaft in einem neuen Strategiepapier.
„Unternehmen, Forschungsinstitute und Politik müssen hier alle ihren Teil beitragen. Doch wenn sie gelingt, wird sich das auszahlen, da dann viele zusätzliche Investitionen für Forschung und Entwicklung nach Deutschland fließen werden“, sagte der vfa-Präsident Han Steutel.
Mit dem Medizinforschungsgesetz und dem Gesundheitsdatennutzungsgesetz habe die Bundesregierung zwar den Rahmen für Pharmaforschung an einigen Stellen verbessert, doch müsse weiterhin nachgebessert werden, damit Deutschland in die Topriege der internationalen Forschungs- und Entwicklungsstandorte aufschließen könne, hieß es aus den Verbänden.
Die 17 Handlungsempfehlungen des Strategiepapiers verteilen sich auf die Felder „Forschungsinfrastruktur stärken“, „Translationslücke schließen und Partnerschaften ausbauen“, „Regulierung und Innovationszugang vereinfachen und beschleunigen“, „Digitalisierung vorantreiben“ und „Zusammenarbeit mit Patientinnen/Patienten ausbauen“.
Ein Grund für die Translationsschwäche ist laut dem Strategiepapier, dass hierzulande zu selten Forschungsinstitute und Pharmaunternehmen zu Public-Private Partnerships zusammenfänden, in denen sie ihre Kompetenzen für eine zielgerichtete Medikamentenentwicklung gemeinsam nutzten.
„Deshalb schlagen wir die Einrichtung einer Translationsallianz in Deutschland vor“, sagte Matthias Meergans, Geschäftsführer Forschung und Entwicklung des vfa. Forschungsinstitute und Unternehmen sollten dort ihre jeweiligen Kompetenzen für die verschiedenen Etappen der Arzneimittelentwicklung einbringen.
Die Beratungsagentur Vintura hat im Auftrag von vfa und Frauenhofer ein Instrument entwickelt, um die Qualität und Leistungsfähigkeit des Forschungs- und Entwicklungsstandorts Deutschland zu messen. Geplant sind jährliche Wiederholungen, so dass sich Steigerungen – aber auch ausbleibende Verbesserungen – am Standort Deutschland erkennen und Maßnahmen entsprechend nachjustieren lassen.
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