Bislang nur drei Prozent in Lateinamerika voll gegen Corona geimpft

Washington/Mexiko-Stadt – In Lateinamerika und der Karibik gibt es nach Angaben der Panamerikanischen Gesundheitsorganisation (Paho) „eklatante Lücken“ beim Zugang zu Coronavirusimpfstoffen. Nur drei Prozent der mehr als 650 Millionen Einwohner der Region seien bisher vollständig geimpft, sagte Paho-Direktorin Carissa Etienne gestern.
Sie rief in einer Onlinepressekonferenz dazu auf, die übermäßige Abhängigkeit von Importen essenziellen Medizinbedarfs durch eine verstärkte Herstellung vor Ort zu mindern. Lediglich vier Prozent medizinischer Produkte, die bisher während der Pandemie in der Region benutzt worden seien, stammten aus der Region.
In Brasilien, Argentinien und Mexiko werden bereits Impfstoffe wie die von Astrazeneca und Cansino in begrenztem Umfang hergestellt oder abgefüllt. In Kuba werden derzeit zwei einheimische Impfstoffe in der letzten Phase klinischer Studien getestet.
Nach monatelangen Verzögerungen – weil Produkte, die für die abschließende Beschichtung und Abfüllung in Mexiko gebraucht wurden, fehlten – soll kommende Woche die erste Million in Argentinien und Mexiko hergestellten Dosen des Astrazeneca-Vakzins fertig sein. Das teilte der mexikanische Außenminister Marcelo Ebrard gestern mit.
Die beiden Länder hatten bereits vergangenen August angekündigt, mindestens 150 Millionen Dosen des vom britisch-schwedischen Pharmakonzern Astrazeneca und der Universität Oxford entwickelten Impfstoffs gemeinsam zu produzieren und damit Lateinamerika – abgesehen von Brasilien – zu versorgen. In Argentinien wird auch bereits das russische Präparat Sputnik V hergestellt – das soll bald ebenfalls in Mexiko geschehen.
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