Vermischtes

BKK Dachverband spricht sich für Stärkung der häuslichen Pflege aus

  • Mittwoch, 28. August 2024
/picture alliance, Westend61, HalfPoint
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Berlin – Die hohe Bedeutung der häuslichen Pflege durch die Nächstenpflegenden, wie Angehörige oder Freun­de, stellt der BKK Dachverband in einem aktuellen Papier hervor. Es sei an der Zeit, die Pflegebedürf­tigen, die zu Hause von An- und Zugehörigen gepflegt werden, verstärkt in den Fokus zu nehmen.

Der Kassenverband fordert unter anderem einen Pflegelohn für pflegende An- und Zugehörige, die Einführung eines Gesamtentlastungsbudgets und eine grundlegende Neuausrichtung der Tages- und Kurzzeitpflege. Zudem sollten sich die Ausgaben künftiger Pflegereformen insbesondere an den Versorgungsanteilen in den Sektoren orientieren.

„Pflegende, die zu ihrer Entlastung zusätzlich einen Pflegedienst in Anspruch nehmen, müssen rentenrechtlich denjenigen gleichgestellt werden, die ausschließlich Pflegegeld beziehen. Gerade Eltern von pflegebedürfti­gen Kindern sind oft jahrelang auf die Hilfe eines Pflegedienstes angewiesen, und das darf ihnen nicht zum Nachteil gereichen“, mahnte Anne-Kathrin Klemm, Vorständin des BKK Dachverbandes.

„Ohne tiefgreifende Strukturreformen, die auf Prävention setzen und pflegende Angehörige stärken, gerät die tragende Säule der Pflege ins Wanken. Durch mehr Entlastung müssten weniger Beschäftigte ihre Erwerbs­tätig­keit reduzieren.“

Die Stärkung der Nächstenpflege wäre damit laut Klemm ein dreifacher Gewinn: für die Wirtschaft, weil die Arbeitskräfte erhalten bleiben, für die Pflegebedürftigen, die überwiegend zu Hause gepflegt werden wollen, und auch für die Pflegeversicherung, die finanziell entlastet würde.

Exemplarisch zeigt der BKK Dachverband den dringenden Handlungsbedarf im Bereich der häuslichen Pflege anhand des Angebots der Kurzzeitpflegeplätze auf. Von den Pflegebedürftigen, die von rund fünf Millionen Nächstenpflegenden betreut werden, konnten laut den vorgelegten Zahlen in den Sommermonaten durch­schnittlich nur 3,5 Prozent einen Kurzzeitpflegeplatz in Anspruch nehmen.

„Das sind nicht einmal 132.000 Pflegebedürftige, die über das Jahr verteilt eine Kurzzeitpflege nutzen, um zum Beispiel in den Urlaub zu fahren. Unsere Zahlen zeigen sogar, dass die Inanspruchnahme im ersten Quartal 2024 im Vergleich zum Vorjahr um 0,22 Prozent zurückgegangen ist“, sagte Klemm.

Das sehe man mit großer Sorge, denn hinter jedem Zehntelprozent Rückgang bei den Entlastungsangeboten stünden „wieder zig Angehörige“. Sie seien es, die die Pflege auffangen müssen und ihrerseits keine Verschnauf­pause haben.

aha/EB

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