Böckler-Stiftung sieht Spielraum für höhere Tarifgehälter

Düsseldorf – Auch nach teils kräftigen Erhöhungen der Tarifgehälter im vergangenen Jahr sieht das WSI-Tarifarchiv der gewerkschaftsnahen Hans-Böckler-Stiftung in vielen Branchen weiteren Spielraum.
Im Sozial- und Gesundheitswesen sowie in verschiedenen Dienstleistungsbranchen herrsche bei vergleichsweise niedrigen Löhnen ein großer Arbeitskräftemangel, analysierte Institutsleiter Thorsten Schulten heute bei der Vorlage des tarifpolitischen Jahresberichts 2019. Hier wie in weiteren klassischen Niedriglohnbranchen werde es bei den Tarifverhandlungen vor allem um die finanzielle Aufwertung dieser Berufe gehen.
Ganz anders stelle sich die Situation bei der Metall- und Elektroindustrie dar, die bereits in Vorverhandlungen zur nächsten Tarifrunde steckt. Hier sorgten unsichere Konjunkturaussichten und der Modernisierungsdruck eher dafür, dass die Arbeitsplatzsicherung für die Beschäftigten im Vordergrund stehe.
Im vergangenen Jahr hatten die rund vier Millionen Beschäftigten mit den Kernindustrien Auto und Maschinenbau noch die höchsten Gehaltszuwächse für sich verbuchen können, mit einem jahresbezogenen Plus von 4,1 Prozent.
Noch stärker profitierten Pflegekräfte der Universitätskliniken Freiburg, Heidelberg, Tübingen und Ulm, die je nach Erfahrungsstufe eine Lohnerhöhung zwischen 16 und 37 Prozent realisierten.
Im Schnitt gab es für die Tarifbeschäftigten 2,9 Prozent mehr, was nach Abzug der Inflation zu einem realen Einkommensplus von 1,5 Prozent führte.
Lediglich 2014 und 2018 habe es nominal höhere Abschlüsse gegeben. Eine immer größere Rolle spielen individuelle Wahlmöglichkeiten zwischen mehr Entgelt oder mehr Freizeit.
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