Boliviens Regierung ersucht wegen Blockaden internationale Hilfe

La Paz – Bolivien hat um internationale Unterstützung bei der Aufhebung der Straßenblockaden von Regierungsgegnern gebeten. Die Situation habe sich „drastisch verschlechtert“ und ein „unhaltbares Niveau“ erreicht, schrieb Außenministerin Karen Longaric in einem Brief, aus dem die bolivianische Nachrichtenagentur ABI gestern Abend zitierte.
Der Brief richtete sich unter anderem an die Vereinten Nationen und die Europäische Union. Laut Medienberichten werden durch die Blockaden Städte von der Lebensmittelversorgung und Coronapatienten von der Sauerstoffversorgung abgeschnitten.
Demonstranten, die der linken MAS-Partei des ehemaligen Präsidenten Evo Morales nahe stehen, haben Dutzende Straßenblockaden in verschiedenen Departments errichtet, um für die Einhaltung des Wahltermins am 6. September zu demonstrieren.
Das Oberste Wahlgericht des Andenstaats hatte die Wahlen eines neuen Präsidenten und eines neuen Parlaments zuletzt ein weiteres Mal auf den 18. Oktober verschoben. Zuvor waren die für den 3. Mai vorgesehenen Wahlen wegen der Coronapandemie auf den 6. September gelegt worden.
Die Opposition wirft der Regierung vor, die Pandemie als Begründung zu nutzen, um die Wahlen auf unbestimmte Zeit hinauszuzögern.
In Bolivien ist eine Übergangsregierung im Amt. Nach der Präsidentenwahl vom 20. Oktober 2019 war der damalige Präsident Morales auf Druck des Militärs zurückgetreten. Ihm wurde Wahlbetrug vorgeworfen.
Der Ex-Präsident lebt derzeit im Exil in Argentinien. Weil er keinen ständigen Wohnsitz in Bolivien hat, untersagte ihm die bolivianische Wahlbehörde die Kandidatur für einen Sitz im Senat.
Diskutieren Sie mit
Werden Sie Teil der Community des Deutschen Ärzteblattes und tauschen Sie sich mit unseren Autoren und anderen Lesern aus. Unser Kommentarbereich ist ausschließlich Ärztinnen und Ärzten vorbehalten.
Anmelden und Kommentar schreiben
Bitte beachten Sie unsere Richtlinien. Der Kommentarbereich wird von uns moderiert.
Diskutieren Sie mit: