Brandenburger Landtag: Poliklinik statt Krankenhaus in Wittstock

Potsdam – Brandenburgs Landtag hat sich mit der Mehrheit von SPD und BSW für den Erhalt des Krankenhausstandorts Wittstock als „Ort der regionalen Gesundheitsversorgung“ ausgesprochen. Anstelle des bisherigen stationären Krankenhauses, das der Träger KMG zum 1. Januar 2027 schließen will, soll in Wittstock eine Poliklinik entstehen.
„Wir stehen zu unserem Wort, alle Krankenhäuser als Standorte der regionalen Gesundheitsversorgung zu erhalten“, sagte die SPD-Gesundheitspolitikerin Julia Sahi. „Es gibt mindestens einen Interessenten für den Aufbau einer Poliklinik mit ambulanter kardiologischer Praxis, mit Basis und Notfallversorgung.“
Auch Gesundheitsministerin Britta Müller (BSW) verwies darauf, dass die KMG nicht die Absicht habe, sich aus der Versorgung zurückzuziehen. „Die Landesregierung steht klar und eindeutig zur Versorgung in der Fläche.“
Der Standort Wittstock bleibe ein Standort der Gesundheitsversorgung – aber in einer moderneren Form. „Es gibt eine schöne ehemalige Tuchfabrik, die sich wunderbar als Standort eines Bildungs- und Gesundheitscampus eignet“, sagte Müller.
Wie sowohl Sahi als auch Müller ausführten, sei das Krankenhaus in Wittstock als stationäres Krankenhaus nicht zu halten, da es alle Bedingungen für Ausnahmeregeln verfehle. „Es ist kein Grundversorger, kein Sicherstellungshaus, keine Fachklinik und hat keine umfassende Notfallversorgung, während alle umliegenden Häuser als Sicherstellungskrankenhäuser geführt werden“, sagte Sahi.
Die BSW-Gesundheitspolitikerin Jouleen Gruhn kündigte an, den Betreiber KMG für eine machbare und zukunftsfeste Alternative in die Pflicht nehmen zu wollen. „KMG trägt eine besondere Verantwortung, aktiv an Lösungen mitzuwirken“, sagte Gruhn. Die Menschen haben ein Recht darauf, wohnortnah versorgt zu werden. „Ein Standort wie Wittstock darf nicht zu einer weißen Fläche auf der Landkarte der Gesundheitsversorgung werden.“
Dagegen forderte der in Wittstock lebende Fraktionsvorsitzende der CDU, Jan Redmann, die Landesregierung auf, mehr Druck auf den Träger KMG auszuüben. „Das einzige Druckmittel sind die Fördermittel“, sagte Redmann. „Das Land hat einen Ermessensspielraum, ob es für den Betreiber einer Klink beim Bund Fördermittel beantragt.“
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