Ausland

Brasilien meldet Rekordanstieg bei Coronainfektionen

  • Mittwoch, 17. Juni 2020
Intensivstation in Rio de Janeiro /picture alliance, Fabio Alarico Teixeira
Intensivstation in Rio de Janeiro /picture alliance, Fabio Alarico Teixeira

Rio de Janeiro – Das Coronavirus SARS-CoV-2 breitet sich in Brasilien immer schneller aus. Gestern meldete das Gesundheitsministerium in Brasília einen Rekordanstieg von fast 35.000 Neuinfektionen binnen eines Tages.

Landesweit haben sich damit inzwischen mehr als 923.000 Menschen mit dem Erreger SARS-CoV-2 angesteckt, die Zahl der Toten stieg nach offiziellen Angaben um knapp 1.300 auf mehr als 45.000.

Sowohl gemessen an den Todes- als auch an den Infektionsfällen steht Brasilien inzwi­schen an zweiter Stelle der am schwersten von der Coronapandemie betroffenen Länder weltweit. Nur in den USA gibt es mehr nachgewiesene Fälle. Experten gehen wegen man­gelnder Testkapazitäten allerdings von einer sehr hohen Dunkelziffer in Brasilien aus.

Die WHO-Expertin Carissa Etienne äußerte sich extrem besorgt über die Situation in Bra­silien. Auf das Land entfielen 23 Prozent aller Infektions- und 21 Prozent aller Todesfälle in Nord- und Südamerika, sagte Etienne bei einer Pressekonferenz. „Und wir sehen nicht, dass die Ansteckungsrate sich verlangsamt“ fügte sie hinzu.

Zuletzt ist in Brasilien die Kritik am Krisenmanagement der Regierung gewachsen. Der rechtsextreme Präsident Jair Bolsonaro lehnt strenge Coronaeinschränkungen, wie sie in einigen Bundesstaaten verhängt wurden, wegen der wirtschaftlichen Folgen ab. Zu Be­ginn der Pandemie bezeichnete er die vom Coronavirus ausgelöste Lungenkrankheit COVID-19 als „kleine Grippe“.

Auch in Peru bleibt die Ansteckungskurve hoch. Wie das Gesundheitsministerium in Lima gestern mitteilte, starben inzwischen landesweit mehr als 7.000 Menschen an COVID-19. Die Zahl der Infektionen stieg demnach auf mehr als 237.000. Mehr als 10.000 Patienten werden im Krankenhaus behandelt.

Besonders betroffen ist der Großraum Lima. Trotz der dramatischen Zahlen sagte Gesund­heitsminister Victor Zamora bei einer Pressekonferenz, dass die Ansteckungsrate sich in­zwischen verlangsame. Insgesamt entwickelt sich Lateinamerika zunehmend zu einem der weltweiten Brenn­punk­te der Coronakrise.

afp

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