Ausland

Symbolische „Gräber“ am Strand von Copacabana

  • Freitag, 12. Juni 2020
/picture alliance, Fabio Alarico Teixeira
/picture alliance, Fabio Alarico Teixeira

Rio de Janeiro − Mit der symbolischen Aushebung von 100 „Gräbern“ am Strand von Co­pa­cabana haben Aktivisten gegen den Umgang der brasilianischen Regierung mit der Co­ronapandemie protestiert. Am Strandabschnitt direkt vor dem berühmten Hotel „Copaca­bana Palace“ schaufelten sie gestern Reihen von rechteckigen Löchern. Darauf steckten sie schwarze Kreuze mit kleinen brasilianischen Fahnen.

Mit der Aktion solle der brasilianischen Opfer der Pandemie gedacht und zugleich die „In­kompetenz“ der Regierung von Präsident Jair Bolsonaro in ihrer Reaktion auf die Ausbrei­tung des Coronavirus SARS-CoV-2 angeprangert werden, erklärten die Aktivisten.

Die Reihen von Löchern im Copacabana-Strand erinnern an die hastig geschaufelten Grä­ber in besonders hart von der Pandemie betroffenen brasilianischen Gegenden wie etwa der Amazonasmetropole Manaus. Vor der Ansichtskartenkulisse sei mit der Aktion repro­duziert worden, „was wir auf unseren Friedhöfen sehen“, sagte der Vorsitzende der Orga­nisation Rio de Paz, Antônio Carlos Costa.

Costa appellierte an Bolsonaro, seine Haltung zu der Pandemie zu ändern. Der Staatschef müsse verstehen, dass „unsere Nation mit dem schwierigsten Moment ihrer Geschichte konfrontiert ist“.

Bolsonaro hatte in der Vergangenheit die von dem Coronavirus SARS-CoV-2 ausgelöste Lungenkrankheit COVID-19 als bloße „kleine Grippe“ bezeichnet. Die von brasilianischen Bundesstaaten verhängten Coronarestriktionen prangert er wegen ihres drosselnden Effekts auf die Wirtschaft an.

Brasilien ist eines der am stärksten von der Pandemie betroffenen Länder der Welt. Die Zahl der verzeichneten Todesfälle durch COVID-19 überschritt gestern in Brasilien die Schwelle von 40.000.

Nach Angaben des Gesundheitsministeriums wurden innerhalb von 24 Stunden weitere 1.239 Coronatote gezählt, womit die Gesamtzahl auf 40.919 stieg. Die Zahl der registrier­ten Infektionen im bevölkerungsreichsten und größten lateiname­rika­nischen Land lag bei etwa 802.800.

Experten gehen davon aus, dass die tatsächlichen Zahlen in Brasilien deutlich höher sind, da in dem Land relativ wenig auf das Coronavirus getestet wird.

afp

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